Wundversorgung
Evidenz | Behandlungsziel ist nicht immer Wundverschluss
Mit Änderungen in der Arzneimittel-Richtlinie durch den G-BA im August 2020 werden Evidenz, Nutzennachweise und Studien für sogenannte „Sonstige Produkte zur Wundbehandlung“ gefordert. „Eine Stunde Wunde“ diskutierte die damit verbundenen Herausforderungen. Prof. Dr. med. Martin Storck hob die Komplexität der Wundversorgung hervor: „Für eine erfolgreiche und qualitativ hochwertige Wundbehandlung ist es besonders wichtig, phasengerecht, also bspw. nach Wundstatus und Exsudatmenge, zu behandeln“. Entsprechend sei das Ziel beim Einsatz einer bestimmten Wundauflage nicht immer der Wundschluss, sondern unter anderem Schmerzlinderung, Keim- oder Geruchsreduktion. „Was wir jetzt brauchen, sind gemeinsam erarbeitete Kriterien zur adäquaten Nutzenbewertung der vorliegenden klinischen Evidenz und für die Durchführung von Studien zum Nutzennachweis von sonstigen Produkten zur Wundbehandlung“, BVMed-Expertin Juliane Pohl.
|
Wundversorgung
2. Stunde Wunde | Qualifizierte Pflege muss in der Wundversorgung weiter gestärkt werden
Eine bessere Versorgung von Patient:innen mit chronischen oder schwer heilenden Wunden braucht speziell qualifizierte Pflegefachkräfte. „Durch die nun erfolgte Anpassung der Häusliche Krankenpflege-Richtlinie (HKP) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und des entsprechenden Rahmenvertrags Pflege wird dieses Vorhaben nun Realität“, sagte BVMed-Verbandmittelexpertin Juliane Pohl beim Gesprächsforum „Eine Stunde Wunde“ des BVMed. Durch die Fachkompetenz in der Pflege würden Ärzt:innen im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit entlastet werden, so die Wundexpertin Inga Hoffmann-Tischner.
|
Wundversorgung
3. Stunde Wunde | Stärkung einer interdisziplinären Gesundheitsversorgung ist unerlässlich
Damit Pflege künftig mehr Verantwortung übernehmen und interdisziplinär in Zusammenarbeit mit Ärzt:innen und anderen Leistungserbringern arbeiten kann, braucht es neben der strukturierten Qualifizierung einen rechtlichen Rahmen, um die Rollen in der Gesundheitsversorgung zu definieren. Das erklärt Annemarie Fajardo, Deutscher Pflegerat, in ihrem Impulsvortrag. Dabei sei insbesondere bei komplexen Fällen in der Wundversorgung eine interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders effektiv. Prof. Martin Storck bestätigt aus eigener Erfahrung: „Das ist das beste Vorgehen. Und das zu etablieren, sehe ich als wichtige Aufgabe an“. Juliane Pohl, BVMed-Expertin: „Wir sehen die Notwendigkeit einer interdisziplinären Versorgung und sind auch auf dem richtigen Weg, dazu ist jedoch ein Zusammenwirken der verschiedenen Professionen zwingend erforderlich. Das sollte möglichst bald umgesetzt werden.“
|
Digitalstrategie
DigitalRadar | Ergebnisse der ersten nationalen Reifegradmessung deutscher Krankenhäuser liegen vor
1.624 Krankenhäuser in Deutschland gaben im vergangenen Jahr eine Selbsteinschätzung u.a. zu ihren klinischen Prozessen, den Gegebenheiten des Informationsaustausches oder der Patient:innenpartizipation ab. Damit wurde eine umfassende Datenbasis in Hinblick auf den Digitalisierungsgrad der deutschen Krankenhauslandschaft geschaffen. Die Ergebnisse geben Anhaltspunkte für die zu erarbeitende Digitalstrategie des Gesundheitswesens und weisen die offenen Handlungsfelder aus. Die Reifegradmessung erfolgt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds.
|