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 - Krankenhaus Neues BVMed-Positionspapier: „Krankenhausreform benötigt dringend Anpassungen“

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) setzt sich für gezielte Anpassungen und Konkretisierungen der Krankenhausreform ein. Die neue Bundesregierung müsse dieses Thema zügig auf die gesundheitspolitische Agenda der neuen Legislaturperiode setzen, fordert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Denn: „Die aktuelle Umsetzung der Krankenhausreform ist nicht geeignet, die gesteckten Ziele zu erreichen und den Beitrag der Medizintechnologie zu einer effizienteren, spezialisierteren und nachhaltigeren Gesundheitsversorgung zu gewährleisten“, so Möll.

PressemeldungBerlin, 17.03.2025, 19/25

© AdobeStock @fivepointsix In seinem neuen Positionspapier „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung gelingt nur mit MedTech“ stellt der deutsche MedTech-Verband fünf krankenhauspolitische Forderungen auf Bundes- und Landesebene auf.

  • So müsste die Krankenhausplanung bedarfsgerecht ausgestaltet werden, indem Krankenhausplanung und Finanzierung auf einer kontinuierlichen Bedarfsprognose basieren.
  • Die Vorhaltefinanzierung sollte aus Sicht des BVMed pausieren und eine Zwischenfinanzierung sichergestellt werden.
  • Außerdem spricht sich der MedTech-Verband für wettbewerbliche Anreize zur Stärkung der Ergebnisqualität aus.
  • Beim Transformationsfonds sollten die Förderkriterien an den medizintechnischen Investitionsbedarf angepasst werden.
  • Zuletzt sollten Ambulantisierung und kurzstationäre Versorgung gezielt gefördert werden.

Der BVMed fordert die Politik auf, moderne Medizintechnologien bei der Krankenhausversorgung stärker in den Fokus zu nehmen: Sie bieten erhebliche Potenziale zur Steigerung der Ergebnisqualität, Effizienz und Personaleinsparungen sowie zur Gewährleistung einer sicheren und ressourcenschonenden Versorgung. „Damit ermöglichen Medizinprodukte eine ganzheitliche und bedarfsgerechte Patient:innen-Versorgung entlang des gesamten Behandlungspfades – von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge“, erklärt BVMed-Krankenhausexperte Olaf Winkler. Durch den gezielten Einsatz moderner Medizinprodukte können die angestrebten Verbesserungen in der Krankenhausversorgung sowie der Ausbau ambulanter und kurzstationärer Leistungen realisiert werden.

Zum Gelingen einer Krankenhausreform und Sicherstellung einer lückenlosen Gesundheitsversorgung in der Transformation des Krankenhaussektors müssen aus Sicht der Medizintechnik kurzfristig folgende fünf Punkte sichergestellt und entsprechende Anpassungen am KHVVG vorgenommen werden:

1. Krankenhausplanung bedarfsgerecht gestalten
Krankenhausplanung und Finanzierung müssen auf einer kontinuierlichen Bedarfsprognose auf der Grundlage aktueller Daten und fundierter Prognosen basieren. Der regional effektive und prognostische Versorgungsbedarf sowie die überregionale Bedeutung von spezialisierten Zentren sind dabei zentrale Größen für die Entwicklung künftiger Versorgungsstrukturen. Die Vorgaben des KHVVG verwenden Daten der historischen Inanspruchnahme und Art der erbrachten Leistungen als zentrale Determinanten, ohne den künftigen Bedarf im Hinblick auf die medizinische Entwicklung ausreichend abzubilden.

2. Vorhaltefinanzierung pausieren und Zwischenfinanzierung sicherstellen
Im Rahmen des mehrjährigen Transformationsprozesses sieht der BVMed die Gefahr, dass Versorgungslücken, Leistungsrationierung und finanzielle Schieflagen einzelner Krankenhäuser entstehen. Daher sollte die Vorhaltefinanzierung ausgesetzt werden, bis die Planungsreform auf Basis von Leistungsgruppen um-gesetzt und der anschließende Transformationsprozess abgeschlossen ist.
Um einer weiteren Verschlechterung der angespannten Finanzsituation der Krankenhäuser vorzubeugen, sollten während des Transformationsprozesses die Erlöse an die Kostensituation der Krankenhäuser über eine Basiskorrektur der Landesbasisfallwerte angepasst werden, damit die Leistungsqualität aufrechterhalten wird und keine bedarfsnotwendigen Leistungserbringer aus dem Krankenhausmarkt ausscheiden.

3. Ergebnisqualität durch wettbewerbliche Anreize stärken
Die Krankenhausfinanzierung muss die Ergebnisqualität der Versorgung in den Mittelpunkt stellen, um einen echten Wettbewerb um Qualität zu fördern. Eine zentrale Maßnahme dafür wäre die Einführung finanzieller Anreize für Krankenhäuser, die aktiv an der Erhebung und Veröffentlichung von Ergebnisparametern teilnehmen.

4. Förderkriterien des Transformationsfonds an medizintechnischem Investitionsbedarf ausrichten
Die Zentralisierung von Leistungsgruppen soll zu einer Verschiebung der Patientenströme führen, ohne durch eine Reduktion der Versorgungskapazitäten die Versorgung zu rationieren. Krankenhäuser, die zusätzliche Leistungsmengen von anderen Einrichtungen übernehmen sollen, müssen die notwendigen Kapazitäten aufbauen, um Rationierung zu vermeiden und die Versorgungsqualität verbessern zu können. Der Ausbau von Kapazitäten im Zuge der Reform und die Modernisierung der technologischen Infrastruktur müssen daher auch mit Geldern des Transformationsfonds förderfähig gemacht werden.

5. Ambulantisierung und kurzstationärer Versorgung gezielt fördern
Das Effizienzpotential durch Ambulantisierung und starke Verweildauerreduktion vollstationärer Leistungen (Kurzlieger-DRG, Hybrid-DRG ambulantes Operieren - AOP) birgt erhebliche Möglichkeiten, den investiven und personellen Ressourceneinsatz bei operativen Eingriffen zu reduzieren und die Versorgungssicherheit und -qualität zu steigern. Dafür müssen jedoch entsprechende ökonomische Anreize gesetzt werden.

Der BVMed setzt sich dafür ein, dass diese Punkte im weiteren Gestaltungsprozess sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene sowie in zukünftigen Gesetzgebungsprozessen berücksichtigt werden. Ziel ist es, eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung sicherzustellen.

Dr. Marc-Pierre Möll: „Für eine zukunftssichere Krankenhausversorgung ist es essenziell, die Innovationskraft der Medizintechnikbranche voll auszuschöpfen und gezielt in moderne Medizintechnologien zu investieren. Diese müssen nahtlos in die Versorgungsstrukturen integriert werden, um deren Potenziale optimal zu nutzen.“

Das Positionspapier kann unter www.bvmed.de/positionen heruntergeladen werden.

Ausführliche Informationen zu den fünf Punkten sowie zur Krankenhausreform können im BVMed-Themenportal unter www.bvmed.de/krankenhaus abgerufen werden.

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