- Ernährungsscreenings Neue Leitlinien: BVMed für regelmäßige Screenings auf Mangelernährung
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) begrüßt die Empfehlungen der neuen medizinischen Leitlinien für Magen- sowie Bauchspeicheldrüsen-Krebs, regelmäßige Screenings auf Mangelernährung durchzuführen. „Das ist eine positive Entwicklung, denn wir haben beim Thema Mangelernährung von Krebspatient:innen in Deutschland großen Handlungsbedarf. Wir brauchen deshalb ein verpflichtendes Ernährungsscreening in medizinischen Einrichtungen und ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema Mangelernährung und die Hilfen, die moderne Ernährungstherapien bieten“, so Juliane Pohl, Leiterin Ambulante Versorgung beim BVMed.
PressemeldungBerlin, 08.05.2024, 31/24
Die neue „S3-Leitlinie Exokrines PankreaskarzinomExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.“ enthält in Kapitel neun den Passus: „Bei Patienten mit Pankreaskarzinom sollte ein regelmäßiges Screening auf Mangelernährung (z.B. Nutritional Risk Screening (NRS) oder Malnutrition Universal Screening Tool (MUST)) erfolgen.“
Aus dem letzten Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) geht hervor, dass in deutschen Kliniken und Pflegeheimen bis zu 30 Prozent der Patient:innen und bis zu 25 Prozent der Bewohner:innen mangelernährt sind. „Diese Zahlen sind alarmierend und bestätigen das, was Ernährungsexpert:innen seit Langem sagen: Wir müssen uns dem Thema Mangelernährung verstärkt widmen“, so Pohl. Der BVMed spricht sich neben einem verpflichtenden Ernährungsscreening in Kliniken und Pflegeheimen im Rahmen einer ärztlichen Prüfung auch für verbindliche Qualitätskriterien für den Versorgungsprozess aus. Enterale und parenterale Ernährungstherapien können dabei im Behandlungsprozess einen wichtigen Beitrag leisten.
Das ist besonders relevant für Krebserkrankte, deren Therapieerfolg durch zusätzliche medizinische Ernährungstherapien unterstützt werden kann. Durch das frühere Erkennen von Mangelernährung und das schnellere Einleiten von geeigneten Maßnahmen könnten zudem Folgekosten in der Behandlung sowie für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft insgesamt eingespart werden, so der BVMed.
Zum Hintergrund: Mangelernährung und Krebs
Die häufigsten Gründe für einen therapiebedürftigen Ernährungszustand sind ein erhöhter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen und die gleichzeitig unzureichende Nährstoffaufnahme. Eine Mangelernährung schwächt das Immunsystem, führt zu Muskelabbau und somit zum Verlust wichtiger motorischer Fähigkeiten. Dies wiederum kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen oder den Heilungsprozess insgesamt verzögern.
Eine besondere Relevanz des Themas Mangelernährung sieht der BVMed bei Krebserkrankungen. Sie sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland 4 Millionen Menschen mit der Krankheit und jedes Jahr erkranken mehr als 510.000 neu. Viele Patient:innen mit onkologischer Therapie benötigen Ernährungstherapien.
„Medizinische Fachkräfte könnten hier nach einer entsprechenden ärztlichen Verordnung ein einfaches Ernährungsscreening direkt nach der Diagnose und rechtzeitig vor einer OP durchführen. Damit können je nach Bedarf Ernährungstherapien eingeleitet sowie Eingriffe und Therapien mit einer besseren Unterstützung und stabileren Patient:innen durchgeführt werden“, erläutert BVMed-Expertin Juliane Pohl.
Mehr Informationen zum Thema gibt es im BVMed-Themenportal unter www.bvmed.de/mangelernaehrung.
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