Meilenstein bei der Früherkennung: Weg frei für Lungenkrebs-Screening mittels Low-Dose-CT
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) weist auf einen Meilenstein bei der Lungenkrebs-Früherkennung hin: Seit dem 1. Juli 2024 ist der Weg frei für das moderne Screening-Verfahren mit der Low-Dose-Computertomografie (CT) für starke aktive und ehemalige Raucher:innen im Alter zwischen 50 und 75. „Wir müssen bei der Früherkennung von Krankheiten in Deutschland besser werden. Das ist beim besonders aggressiven Lungenkrebs umso wichtiger. Die Freigabe des modernen Screening-Verfahrens ist hier ein wichtiger Schritt“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Bevor die betroffenen Raucher:innen eine Früherkennungs-Untersuchung auf Lungenkrebs mittels Low-Dose-CT durchführen lassen können, ist der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) gefordert, eine entsprechende Krebsfrüherkennungsrichtlinie möglichst zeitnah zu beschließen. Erst dann kann die Leistung von der Gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden.
PressemeldungBerlin, 01.07.2024, 53/24
Lungenkrebs ist seit Jahrzehnten mit Abstand eine der häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen. Allein in Deutschland sterben jährlich 45.000 Menschen an Lungenkrebs. Das entspricht jedem fünften Krebstoten in Deutschland. Das gefährliche für die Betroffenen ist dabei, dass Lungenkrebs im frühen Stadium meist keine Beschwerden verursacht und deshalb häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Durch eine frühe Diagnose kann oftmals der tödliche Verlauf vermieden werden.
Zum 1. Juli 2024 tritt eine entsprechende Verordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Kraft, nach der das Screening-Verfahren mit der Low-Dose-CT für Betroffene im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren auch strahlenschutzrechtlich zulässig ist. Bislang waren derartige Untersuchungen an gesunden Menschen, die keine Krankheitssymptome aufweisen und bei denen kein konkreter Krankheitsverdacht besteht, wegen der strahlenbedingten Risiken verboten. „Mittlerweile ist durch Studien belegt, dass der Nutzen einer systematischen Früherkennungsuntersuchung mit moderner Niedrigdosis-CT für bestimmte Personengruppen die strahlenbedingten Risiken überwiegt. Zu diesem Ergebnis kam das Bundesamt für Strahlenschutz in seiner umfassenden wissenschaftlichen Bewertung. Die Verordnung ist auch Voraussetzung dafür, dass eine Kostenübernahme der Krankenversicherungen beschlossen werden kann“, heißt es in einer Pressemeldung des BundesumweltministeriumsExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab..
Eine aktualisierte Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. im Auftrag des G-BA stellte fest, dass der Nutzen des Screening-Verfahrens bei starken aktiven und ehemaligen Raucher:innen etwaige Schadensaspekte wie das Risiko von falschen Diagnosen oder Überdiagnosen überwiege. Das Verfahren könne davor bewahren, an Lungenkrebs zu sterben. Für manche verlängert sich dadurch möglicherweise auch das Gesamtüberleben. Der Vorteil bei der Sterblichkeit erhöhte sich dabei gegenüber dem Erstbericht von 2020 von einem Anhaltspunkt auf einen Hinweis für einen Nutzen, also von einer niedrigen Aussagesicherheit zu einer mittleren Aussagesicherheit, berichtete das Deutsche Ärzteblatt. Das Institut hat dafür die Ergebnisse einer weiteren Studie und damit insgesamt neun randomisierten kontrollierten Studien mit mehr als 94.000 Personen ausgewertet, berichtet das Deutsche ÄrzteblattExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab..
Weitere Informationen zu onkologischen Themen gibt es im BVMed-Themenportal unter www.bvmed.de/krebs.
Der BVMed repräsentiert über 300 Hersteller und Zulieferer der Medizintechnik-Branche, Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger sowie den medizinischen Fach- und Großhandel. Die MedTech-Branche (Hersteller inkl. Kleinstunternehmen) beschäftigt in Deutschland insgesamt rund 265.000 Menschen und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 55 Mrd. Euro. Nach der Wirtschaftsstatistik gibt es 1.480 MedTech-Hersteller mit mehr als 20 Beschäftigten, die über 161.000 Mitarbeitende und einen Gesamtumsatz von über 40 Milliarden Euro haben. 68 Prozent des MedTech-Umsatzes werden im Export erzielt. Rund 9 Prozent des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert. 93 Prozent dieser Unternehmen sind KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Branche und vor allem des MedTech-Mittelstandes.