- Wiederbelebung Internationaler Tag der Wiederbelebung | BVMed: Laien-Defis im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz als Bestandteil eines Maßnahmepakets
Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) setzt sich zum „Internationalen Tag der Wiederbelebung“ am 16. Oktober 2022 dafür ein, durch eine bessere Verfügbarkeit von sogenannten Laien-Defibrillatoren im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz die Überlebensrate von Menschen mit plötzlichem Herztod zu verbessern. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird unter dem Punkt „Gesundheitsförderung“ die „Wiederbelebung“ explizit als Thema aufgeführt, zu dem ein konkretes Maßnahmenpaket geschnürt werden soll. „Automatische externe Defibrillatoren, kurz AED, können hier einen wichtigen Beitrag zu einer erfolgreichen Wiederbelebungs-Kampagne leisten“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.
PressemeldungBerlin, 14.10.2022, 78/22
Der BVMed plädiert für eine flächendeckende Ausstattung in öffentlichen Bereichen mit hohem Personenaufkommen wie Veranstaltungsorte, öffentliche Einrichtungen, Bahnhöfe, Züge, Park- und WC-Anlagen an Autobahnen, Ladestationen sowie am Arbeitsplatz. „Überall dort, wo viele Menschen verkehren oder sich über einen längeren Zeitraum aufhalten, ist die verpflichtende Vorhaltung eines AEDs sehr positiv zu bewerten. Das sollte daher ein integraler Bestandteil des im Koalitionsvertrages festgeschriebenen Maßnahmenpaketes zur Wiederbelebung sein“, so Möll.
Zum Hintergrund erläutert der BVMed, dass in Deutschland etwa 65.000 Menschen jährlich einen plötzlichen Herztod erleiden. Das entspricht 20 Prozent aller durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten Todesfälle. Betroffene Personen verlieren sofort das Bewusstsein und ihre normale Atmung setzt aus.
Die meisten Vorfälle ereignen sich dabei außerhalb der Klinik. Die Überlebensrate in Deutschland liegt knapp über dem europäischen Durchschnitt bei 11,1 Prozent. Nur mit adäquater und schneller Erste-Hilfe durch umstehende Personen können die Überlebenschancen maßgeblich erhöht werden. Das sofortige Beginnen der Herz-Druck-Massage und der Einsatz eines AED sind dabei entscheidend. Sogenannte Laien-Defis analysieren den Herzrhythmus und geben einen Impuls nur dann frei, wenn dieser auch notwendig für das Überleben ist. Ihr Einsatz ist daher auch für den ungeübten Laien sicher. Der AED muss aber im Notfall direkt erreichbar sein.
Fast die Hälfte aller Kreislaufstillstände werden von Familienangehörigen, Freund:innen oder anderen Personen beobachtet. Doch obwohl es häufig Augenzeug:innen gibt, ist die Laien-Wiederbelebungsquote in Deutschland noch gering. Im letzten Jahr erfolgte nur bei gut 40 Prozent aller Kreislaufstillstände eine Reanimation. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit weiterhin im unteren Drittel.
Um die Bereitschaft, Erste-Hilfe zu leisten, zu erhöhen, braucht es aus Sicht des BVMed einerseits mehr Aufklärung in der Bevölkerung. So können mögliche Unsicherheiten und Ängste abgebaut werden. Forderungen wie die des Deutschen Rates für Wiederbelebung (www.grc-org.deExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.) nach einer verpflichtenden Einführung von regelmäßigen Schulstunden in Wiederbelebung unterstützen die im BVMed vertretenen Unternehmen daher ausdrücklich. Andererseits muss aber auch die Dichte von AED verbessert werden. Ein Laien-Defi sollte im Ernstfall innerhalb von drei Minuten (Hin- und Rückweg) erreichbar sein. Das ist in Deutschland häufig nicht gegeben.
Eine frühe Defibrillation kann nach Ansicht der BVMed durch öffentlich zugängliche AED vor Ort und der Einführung am Arbeitsplatz ermöglicht werden. Einige große Unternehmen in Deutschland haben sich bereits freiwillig entschieden, AED zu installieren. „In Frankreich und Italien müssen öffentliche Einrichtungen, Geschäfte oder Kinos mit Laien-Defis ausgestattet werden. Wir sollten hierzulande dem Beispiel unserer europäischen Nachbarin folgen und eine verpflichtende Installation von AED im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz als Teil des Maßnahmenpaketes ‚Wiederbelebung‘ umsetzen“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.