- Krankenhaus BVMed zur Krankenhausreform-Anhörung: „MedTech für Personalentlastung und effizientere Prozesse nutzen“
Die Krankenhausreform sollte die Potenziale von moderner Medizintechnik für die Entlastung des medizinischen und pflegerischen Personals und effizientere Prozesse stärker nutzen. „Dazu gehört, dass die Reform neben der Liquidität der Krankenhäuser auch eine adäquate MedTech-Finanzierung strukturell sicherstellt: bei den Sachkosten, bei den Vorhaltekosten, insbesondere aber auch bei den Investitionskosten“, sagte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll zur Anhörung des KHVVG-Gesetzentwurfs im Gesundheitsausschuss des Bundestages am 25. September 2024. Wichtig ist es aus Sicht des deutschen MedTech-Verbandes zudem, dass neben der Strukturqualität auch Ergebnis- und Prozessqualität stärker in den Blick genommen werden. „Gute Ergebnisse durch moderne Lösungen müssen belohnt werden – im Sinne des Wohls der Patient:innen“, so der BVMed. Die ausführliche Stellungnahme zur Anhörung kann unter www.bvmed.de/positionen heruntergeladen werden.
PressemeldungBerlin, 25.09.2024, 78/24
Bild herunterladen „Mit dem KHVVG muss es gelingen, den Qualitätswettbewerb in der Gesundheitsversorgung zu fördern. Der vorliegende Gesetzentwurf konzentriert sich jedoch auf die Leistungskonzentration und ausgewählte Strukturqualitätsparameter. Die eigentlichen zentralen Dimensionen von Qualität, nämlich Prozess- und Ergebnisqualität, bleiben bisher unberücksichtigt“, heißt es in der BVMed-Stellungnahme. Die Medizintechnik sei Lösungsanbieter und trage mit ihren Produkten und Lösungen tagtäglich zu einer qualitativ hochwertigen und ressourcenschonenden Versorgung bei. „MedTech steht für Ergebnisqualität, Effizienzsteigerung und Personalentlastung durch Innovationen. Die Potenziale medizintechnischen Fortschritts sind Teil der Lösungen. Um die Reformziele zu erreichen, muss aber mit einem umfassenden Fokus auf Qualität eine ausreichende Finanzierung freigesetzt werden“, so der BVMed.
Der BVMed definiert in seiner Stellungnahme sieben Bereiche, in denen „MedTech als Teil der Lösung“ stärker berücksichtigt werden muss:
1. Ergebnis- und Prozessqualität
- Prozess- und Ressourceneffizienz steigern
- Qualität durch Ergebnistransparenz fördern
- Finanzierung am Behandlungsergebnis ausrichten
2. Investive Vorhaltestrukturen
- Bedarfsnotwendige medizintechnische Vorhaltestrukturen verpflichtend finanzieren
- Strukturqualität komplexer Leistungsgruppen durch MedTech-Ausstattung definieren
3. Leistungsvolumina und Vorhaltebudgets
- Vorhaltevolumina bedarfsorientiert definieren
- Standortbezogene Vorhaltebudgets jährlich anpassen
4. Intersektorale Hilfsmittelversorgung
- Individuellen Hilfsmittelanspruch in sektorübergreifenden Versorgungseinrichtungen sicherstellen
- Kooperationsgebot mit ambulant tätigen „sonstigen Leistungserbringern“ festschreiben
5. Hygienemaßnahmen und ihre Compliance
- Hygienemaßnahmen in den Mindestvoraussetzungen der Leistungsgruppen ergänzen
- Hygiene zur Prävention nosokomialer Infektionen durch Qualitätsindikatoren evidenzbasiert definieren
6. Telemedizinische Versorgung
- Telemedizinische Strukturen zur Erfüllung von Qualitätsvoraussetzungen erlauben
- Ortsunabhängige Expertise zur Optimierung nutzen und Sektoren überwinden
7. Wundzentren etablieren
- Versorgung chronischer Wunden bei Klinikumwandlungen in sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen mitberücksichtigen
- Einrichtung von Wundzentren erleichtern
BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll: „Medizintechnologien sorgen mit ihren innovativen Produkten und Lösungen für bessere Ergebnisqualität, Effizienzsteigerung und Personalentlastung. MedTech ist Teil der Lösung. Es geht #NurMitMedTech. Wir müssen die enormen Potenziale, die der medizintechnische Fortschritt bietet, besser nutzen, um die Reformziele zu erreichen: mit einem umfassenden Fokus auf Qualität und ausreichender Finanzierung.“
Ausführliche Informationen zu den BVMed-Positionen zur Krankenhausreform gibt es im Themenportal unter www.bvmed.de/krankenhaus.
Der BVMed repräsentiert über 300 Hersteller und Zulieferer der Medizintechnik-Branche, Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger sowie den medizinischen Fach- und Großhandel. Die MedTech-Branche (Hersteller inkl. Kleinstunternehmen) beschäftigt in Deutschland insgesamt rund 265.000 Menschen und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 55 Mrd. Euro. Nach der Wirtschaftsstatistik gibt es 1.480 MedTech-Hersteller mit mehr als 20 Beschäftigten, die über 161.000 Mitarbeitende und einen Gesamtumsatz von über 40 Milliarden Euro haben. 68 Prozent des MedTech-Umsatzes werden im Export erzielt. Rund 9 Prozent des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert. 93 Prozent dieser Unternehmen sind KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Branche und vor allem des MedTech-Mittelstandes.