Bild herunterladen Der BVMed unterstützt die Ziele der geplanten Krankenhausreform in vollem Umfang. „Einzelne Maßnahmen bergen jedoch die Gefahr von ökonomischen Fehlanreizen, die die Qualität der Versorgung von Patient:innen verschlechtern und sogar zu einer Leistungsrationierung führen können“, kritisiert der BVMed in seiner Stellungnahme. So lasse die Fokussierung auf wenige Strukturqualitätsparameter wesentliche Dimensionen der Prozess- und Ergebnisqualität unberücksichtigt. Der Einsatz innovativer Medizintechnologien zur Verbesserung der Ergebnisqualität und Infektionsprävention sowie der Fachpersonal- und Ressourceneffizienz sollte nach Ansicht des BVMed gezielt gefördert werden. Die standortbezogenen Vorhaltebudgets sollten jährlich angepasst werden, um eine Rationierung bei Leistungsverschiebungen zu vermeiden.
Zur Behebung der finanziellen Schieflage der Krankenhäuser sollten nicht nur die inflations- und tarifbedingten Kostensteigerungen gedeckt werden. Vielmehr spiele auch die Investitionsfinanzierung eine Schlüsselrolle, wie von Gesundheitsminister Lauterbach vielfach betont. „Das KHVVG lässt den zentralen Baustein, die Finanzierung der medizintechnischen Anlagegüter, insbesondere der interventionellen und chirurgischen Leistungsgruppen, unberücksichtigt“, heißt es in der Stellungnahme.
Die Krankenhäuser müssten medizintechnische Anlagegüter weiterhin zum Teil aus den jetzt abgesenkten DRG-Erlösen finanzieren. „Die Reform behebt nicht die Probleme aus der Querfinanzierung. Vielmehr wird der ökonomische Druck auf die Methoden- und patientenindividuelle Wahl eines Implantats verstärkt"“, so der BVMed.
„Medizinprodukte sind zentraler Bestandteile der Leistungserbringung im ambulanten und stationären Bereich. Unsere Mitgliedsunternehmen haben die große Sorge, dass die Ziele der Reformen durch die Maßnahmen nicht erreicht werden können und die Gefahr besteht, dass sich die Versorgungssituation für Patientinnen und Patienten verschlechtert“, so Möll abschließend.
Der BVMed repräsentiert über 300 Hersteller und Zulieferer der Medizintechnik-Branche, Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger sowie den medizinischen Fach- und Großhandel. Die MedTech-Branche (Hersteller inkl. Kleinstunternehmen) beschäftigt in Deutschland insgesamt rund 265.000 Menschen und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 55 Mrd. Euro. Nach der Wirtschaftsstatistik gibt es 1.480 MedTech-Hersteller mit mehr als 20 Beschäftigten, die über 161.000 Mitarbeitende und einen Gesamtumsatz von über 40 Milliarden Euro haben. 68 Prozent des MedTech-Umsatzes werden im Export erzielt. Rund 9 Prozent des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert. 93 Prozent dieser Unternehmen sind KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Branche und vor allem des MedTech-Mittelstandes.