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 - Wundversorgung BVMed initiiert "Wunddialog" am 1. Dezember 2015: "Best Practice" für verbesserte Versorgungsstrukturen "Wer heilt die Wunden der Zukunft?"

Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, setzt bei der Verbesserung der Versorgungsstrukturen für Patienten mit chronischen Wunden auf Dialogforen und "Best Practice"-Beispiele. "Nur verbesserte Versorgungsstrukturen können Behandlungsengpässe verhindern und die Zahl chronischer Wundpatienten dauerhaft reduzieren", sagte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt. Mit einem "Wunddialog" am 1. Dezember 2015 in Berlin verstärkt der BVMed seine Aktivitäten "für eine moderne phasengerechte Wundversorgung in interdisziplinären Strukturen". Zu dem Thema hat der BVMed unter www.info-wundversorgung.deExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. auch ein Informationsportal eingerichtet.

PressemeldungBerlin, 16.09.2015, 60/15

© PAUL HARTMANN AG In Deutschland leben rund 1,5 Millionen Menschen, die unter einer chronischen Wunde leiden. Experten gehen davon aus, dass ihre Zahl entsprechend dem demografischen Wandel und dem Anstieg an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus zukünftig stark zunehmen wird. Schon jetzt zeigt sich nach Ansicht des BVMed allerdings, dass die vorhandenen Versorgungsstrukturen weder dem aktuellen Stand medizinischer Forschung entsprechen, noch eine kostendeckende Behandlung zulassen.

Die Hersteller moderner Wundversorgungsprodukte im BVMed stellen deshalb im Rahmen des Wunddialogs zur modernen und phasengerechten Versorgung chronischer Wunden unterschiedliche beispielhafte Ansätze interdisziplinärer Versorgungsstrukturen zur Diskussion und möchten so den Erfahrungsaustausch aller Beteiligten im Gesundheitssystem initiieren. In Form von Vorträgen und Diskussionen sollen am 1. Dezember 2015 neue Lösungsansätze für die Versorgung chronischer Wunden aufgezeigt werden.

Obwohl die Probleme der behandelnden Ärzte und Institutionen seit Jahren bekannt sind, wird die einzelne Wundbehandlung mit einem Kostenfaktor abgerechnet, der einer Behandlungsdauer von maximal 10 Minuten entspricht. Die Realität aber sieht anders aus: Eine professionelle, phasengerechte Wundbehandlung dauert einschließlich fachgerechter Reinigung zwischen 30 und 40 Minuten. Sie ist für die Versorger somit defizitär, sofern sie keine Sondervergütungen mit den Kostenträgern ausgehandelt haben. Dies ist wiederum meist nur im Rahmen größerer, regionaler Netzwerke möglich. Viele Praxen ziehen sich daher aus der Wundbehandlung zurück, was dazu führt, dass Patienten mit chronischen Wunden allein gelassen werden. Menschen, die teils über Jahre hinweg beispielsweise an offenen Beinen leiden, können dann nicht mehr adäquat behandelt werden. Neben dem menschlichen Leid und der psychischen Belastung ist diese Situation auch ökonomisch kontraproduktiv, da erhebliche Folgekosten, beispielsweise durch vermeidbare Amputationen beim Diabetischen Fußsyndrom, entstehen.

"Versorgungsengpässe werden das Szenario der Zukunft sein, wenn es nicht gelingt, die Komplexität moderner Wundbehandlung sowie die dafür nötige Expertise durch eine entsprechende Vergütung abzubilden", so die BVMed-Wundversorgungsexpertin Daniela Piossek.

Deshalb sei es dringend nötig, mit allen Beteiligten, also Ärzten, Kliniken, Versorgungsnetzwerken und Kostenträgern, einen laufenden Austausch zu initiieren. Ziel müsse es sein, sowohl bei Kassen als auch bei kassenärztlichen Vereinigungen und anderen Stakeholdern das Wissen über die Evidenz und Effizienz moderner Wundversorgung und ihrer phasengerechten Anwendung weiter zu verbessern.

Änderungsbedarf in Struktur und Vergütung

Die Verantwortung für die Versorgung verschiebt sich nach Ansicht des BVMed von den behandelnden Ärzten zu den Kostenträgern und Pflegestrukturen, wenn bei den Akteuren des Gesundheitssystems kein Umdenken stattfindet. Derzeit konstatieren Krankenkassen bei einigen Krankheitsbildern eine gravierende Unter- oder Fehlversorgung. Der Heil- und Hilfsmittelreport 2014 der BARMER GEK zeigte in einem Sonderkapitel auf, dass die betroffenen Patienten in Deutschland zu lange an chronischen Wunden leiden. Nach der Analyse gibt es beispielsweise eine gravierende Unterversorgung bei Menschen, die an venös bedingten Unterschenkelgeschwüren leiden. Davon erhalten nur 40 Prozent eine begleitende Kompressionstherapie, deren Unterlassung nach Auffassung der Experten einem Behandlungsfehler gleichkommt.

Nach einer aktuellen Auswertung von Krankenkassendaten der AOK Hessen zeigt sich, dass die Erstindikation und der Therapiebeginn überwiegend in Händen von Hausärzten liegen, die aufgrund ihrer breiten Medizinkompetenz zum Teil wenig Erfahrung mit Spezialfällen haben und zu spät an Fachärzte oder Wundexperten überweisen.

Sehr gute Therapieerfolge werden dagegen in spezialisierten multidisziplinären Versorgungsnetzwerken erzielt, in denen die Patienten fachgerecht therapiert, strukturiert versorgt und ohne zeitliche Verzögerung mit einer angemessenen modernen, phasengerechten Wundversorgung schnell geheilt werden können.

"Diese vernetzten, multidisziplinären Strukturen gezielt zu fördern, wäre ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit chronischen Wunden und deren Grunderkrankungen", so die BVMed-Experten.

Dieses Ziel möchte die Herstellerkampagne zur modernen Wundversorgung erreichen. Die Hersteller moderner hydroaktiver Verbandmittel im BVMed regen deshalb an, gemeinsam mit Ärzten, Fachgesellschaften und Kostenträgern zu diskutieren, wie eine integrierte Versorgungssituation flächendeckend verbessert werden kann.

Mehr Informationen zur "Initiative für moderne und phasengerechte Wundversorgung im BVMed" unter www.info-wundversorgung.deExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab..

Kontakt für Beispiele und Ansprechpartner von geeigneten Versorgungsstrukturen:
Daniela Piossek, Leiterin Referat Krankenversicherung beim BVMed
piossek@bvmed.de

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