Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - 13.02.2023 Änderung der Medizinprodukteverordnung: "Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Patientensicherheit in der EU" Gastbeitrag von MdEP Angelika Niebler

ArtikelBrüssel, 13.02.2023

© Angelika Niebler In einem Gastbeitrag für bvmed.de bezeichnet die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler die geplanten Änderungen an der EU-Medizinprodukte-Verordnung als einen wichtigen Schritt hin zu mehr Patientensicherheit in der EU. Der Vorschlag der Kommission gehe aber grundlegende Probleme der MDR nicht an. Beispielsweise führe der hoch bürokratische Zertifizierungsprozess dazu, dass der Innovationsstandort Europa zunehmend unattraktiv für Medizinproduktehersteller werde. Außerdem lohne es sich kaum noch, Nischenprodukte zu entwickeln. Deshalb sollte die EU-Kommission die Review der MDR bereits im Jahr 2024 vorlegen.

"Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser und Hersteller von Medizinprodukten schlagen schon seit über einem Jahr Alarm. Wichtige Medizinprodukte gehen aus, werden nicht mehr hergestellt, sind nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Beispielsweise sind Ballonkatheter für Kinderherzen kaum noch verfügbar und Kinder mit angeborenem Herzfehler können nicht operiert werden.

Was ist passiert?

Im Jahre 2017 ist die Neufassung der Medizinprodukteverordnung (MDR) im Europäischen Parlament verabschiedet worden. Auslöser war damals der große Skandal in Frankreich und Deutschland, bei dem Brustimplantate mit Industriesilikon befüllt wurden. Mit der Neufassung sollten solche Fälle vermieden und die Patientenversorgung verbessert werden. Leider zeigte sich nun in der praktischen Anwendung der Verordnung, dass durch die Vorgaben der MDR weniger Medizinprodukte in Europa verfügbar sind. Patientinnen und Patienten sind in Gefahr.

Nach der MDR müssen auch Produkte, die seit langem mit hoher Zufriedenheit in Kliniken und Praxen im Einsatz sind, neu zertifiziert werden. Diese Re-Zertifizierungspflicht nach der MDR führt dazu, dass Unternehmen Produkte, wie z.B. Herzklappen, Endoskope und Katheter, vom Markt nehmen, weil sich der bürokratische und finanzielle Aufwand der Zertifizierung nicht mehr lohnt. Dies trifft insbesondere auch auf Nischenprodukte zu, die oft in deutlich kleinerer Stückzahl hergestellt werden, weil sie z.B. nur für Behandlungen von Kindern zum Einsatz kommen. Deshalb habe ich die Kommission bereits mehrfach gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Europäischen Parlament dazu aufgefordert, eine Änderung der MDR vorzuschlagen.

„Erste Erfolge wurden erzielt.“

Unser monatelanger Druck im Europäischen Parlament auf die Kommission, das Problem der sinkenden Verfügbarkeit von Medizinprodukten anzugehen, ist endlich erfolgreich. Nach Monaten des intensiven Drängens hat die Kommission endlich einen Vorschlag für die Änderung der MDR vorlegt, der nicht nur eine Fristverlängerung für die Re-Zertifizierung von Medizinprodukten vorsieht, sondern auch eine längere Gültigkeit bereits vergebener Zertifikate. Im Europäischen Parlament haben wir nun den Vorschlag der Kommission in Rekordzeit durchzuberaten, damit die leeren Schränke in den Krankenhäusern zügig wieder befüllt werden können. Trotzdem bleibt noch viel zu tun.

„Wir sind noch nicht am Ziel.“

Der Vorschlag der Kommission geht zwei grundlegende Probleme der MDR nicht an! Erstens führt der hoch bürokratische Zertifizierungsprozess dazu, dass unser Innovationsstandort zunehmend unattraktiv für Medizinproduktehersteller wird. Es kann doch nicht sein, dass wir in der EU an einem bürokratischen Zertifizierungssystem festhalten, das dazu führt, dass die Hersteller ihre Medizinprodukte bei der FDA in U.S.A. anmelden, während uns in der EU Medizinprodukte fehlen. Zweitens lohnt es sich kaum noch, Nischenprodukte zu entwickeln und zu produzieren, die oft in deutlich kleinerer Stückzahl angeboten werden. Deshalb fordere ich, dass die Kommission die Review der MDR gemeinsam mit einem legislativen Änderungsvorschlag bereits im Jahr 2024 vorlegt. Wir müssen jeden einzelnen Artikel der MDR auf den Prüfstand stellen. Eine grundlegende Änderung der MDR wird kein Sprint, sondern ein Marathon sein."

Zur Autorin: Angelika Niebler ist seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments. www.angelika-niebler.deExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Nosokomiale Infektionen
    BVMed unterstützt Stellungnahme der Fachgesellschaften zu Infektionsprävention: „Hygienemaßnahmen müssen intensiviert werden“

    In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die DGKH, DGHM, GHUP und PEG eine „Verankerung der praktischen Umsetzung“ von Hygiene für eine effektive Infektionsprävention. Der BVMed unterstützt die Stellungnahme der vier Fachgesellschaften und hebt hervor, dass die Stärkung der Infektionsprävention eine wichtige Aufgabe für die kommende Bundesregierung sei. „Nur durch gemeinsame Bemühungen können die anhaltende Anzahl von rund 600.000 nosokomialen Infektionen und die jährliche Sterberate von bis zu 20.000 Patient:innen in Deutschland gesenkt werden“, erklärt BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll. Dafür ist aus Sicht des MedTech-Verbands ein Strategieplan für einen effektiven Infektionsschutz in medizinischen Einrichtungen sowie eine bessere Wissensvermittlung zur regelmäßigen Anwendung von Hygieneprodukten und Schutzausrüstung notwendig.

    Pressemeldung05.02.2025

    Mehr lesen
  • Hilfsmittel
    GVSG-Verabschiedung sieht beschleunigte Hilfsmittelversorgungen vor

    Der BVMed sieht auch nach der Verabschiedung des GVSG im Bundestag noch viel Potenzial beim Thema Bürokratieabbau in der Hilfsmittelversorgung. „Die beschleunigten Bewilligungsverfahren für Menschen, die in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) und in Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) behandelt werden, sind ein guter und sinnvoller Schritt, den wir begrüßen. Darüber hinaus gibt es aber noch viel Potenzial, um Verfahren zu vereinfachen und Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen eine gute Versorgung mit Hilfsmitteln zu gewährleisten“, so BVMed-Hilfsmittelexpertin Juliane Pohl.

    Pressemeldung04.02.2025

    Mehr lesen
  • Krebs
    Weltkrebstag am 4. Februar

    In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen an Krebs, 4 Millionen Menschen leben mit der Krankheit. Daher findet jedes Jahr am 4. Februar der Weltkrebstag statt, um das Bewusstsein für die Herausforderungen im Kampf gegen Krebs zu stärken. Das Motto der Internationalen Vereinigung gegen Krebs (UICC) lautet für die kommenden drei Jahre „Gemeinsam einzigartig“. Die Deutsche Krebshilfe macht insbesondere auf die Herausforderungen der Langzeitüberlebenden aufmerksam. Wir erinnern daran, dass MedTech auf vielfältige Art helfen kann: von der Diagnosestellung über die Therapie bis zur Nachsorge.

    Artikel31.01.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Onlineseminar
    Webinar | „C5-Testat für Cloud“

    Ab Juli 2024 gelten in Deutschland mit der Einführung des neuen § 393 SGB V neue Anforderungen an die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Cloud. Neben neuen Bestimmungen zur Datenlokalisierung führt das Gesetz die Pflicht ein, ein sogenanntes C5-Testat (Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue) zu führen, wenn es um die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Cloud geht.

    Seminardigital
    18.02.2025 10:00 - 11:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: C5-Testat für Cloud
  • Online-Seminar
    MDR Online-Seminar | GPSR - Produktsicherheitsverordnung

    Seminardigital
    18.02.2025 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Regulatorisches

    Zur Veranstaltung: GPSR - Produktsicherheitsverordnung/ Relevanz für MedTech Unternehmen
  • Onlineseminar
    Webinar | DiGA meets Telemonitoring

    Ob Nutzung von Gesundheitsdaten, Umgang mit IT-Sicherheit oder Entwichkung von digitalen Medizinprodukten: In den vergangenen zwei Jahren sind sowohl auf der nationalen als auch europäischen Ebene eine Vielzahl an Gesetzen in Kraft getreten, die die Themenfelder Digitalisierung und Datennutzung maßgeblich betreffen. Die Komplexitität nimmt dabei stetig zu und greift auch in bestehende Regulatorik, wie die Medicial Device Regulation (MDR), ein.

    Seminardigital
    21.02.2025 09:00 - 10:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: DiGA meets Telemonitoring

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen