- Unterleib/Prostata Brachytherapie bei Prostatakarzinom
Artikel21.03.2014
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Bild vergrößernDie Brachytherapie ist eine schonende Behandlungsoption bei Prostatakrebs. Unterschieden werden zwei Arten der Brachytherapie:
- LDR-Brachytherapie (Brachytherapie mit niedriger Dosisleistung), auch als Seed-Therapie, interne Strahlentherapie oder permanente Seed-Implantation bezeichnet
- HDR-Brachytherapie (Brachytherapie mit hoher Dosisleistung), diese Methode wird oftmals zusammen mit einer externen Strahlentherapie aber auch allein zur Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt.
Die Brachytherapie mit Seeds ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem 4,5 Millimeter lange und 0,8 Millimeter breite Mini-Titankapseln mit radioaktiven Substanzen, so genannte „Seeds“, mit Hilfe von dünnen Hohlnadeln unter ständiger Ultraschallkontrolle in die Prostata eingebracht werden. Diese Kapseln sind in Deutschland meistens mit Jod125 besetzt. Das ist ein niederenergetischer Gammastrahler, der die Prostata von innen bestrahlt und den Prostatatumor damit heilt beziehungsweise kontrolliert. Mediziner sprechen vor allem von einer Kontrolle des Tumors. Je nach Größe und Lage des Tumors sind zwischen 40 und 120 Seeds notwendig. Diese strahlen über mehrere Monate. Da die Reichweite der Strahlung jedoch nur wenige Millimeter im Gewebe beträgt, wird das umliegende, gesunde Gewebe weitestgehend geschont. Der Eingriff kann stationär oder auch ambulant durchgeführt werden.
Vor der Implantation erfolgt die Dosisplanung. Mit dem Ultraschallgerät wird die Prostata exakt vermessen. Diese Untersuchung ist die Basis für die Dosisplanung, die mit dem Computer durchgeführt wird. Millimetergenau wird so festgelegt, wo das einzelne Seed platziert werden muss. Entsprechend dem Bestrahlungsplan werden die Seeds (Titankapseln) über Hohlnadeln an der zuvor geplanten und errechneten Stelle innerhalb der Prostata eingebracht. Die Therapie ist eine interdisziplinäre Maßnahme, die in enger Zusammenarbeit von Urologen, Strahlentherapeuten und Medizinphysikern erfolgt. Sie wird bevorzugt in Vollnarkose durchgeführt. Der Eingriff dauert insgesamt etwa ein bis zwei Stunden.