Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - EPRD DGOU und AE: Entscheidung über Implantatauswahl muss in ärztlicher Hand bleiben

ArtikelBerlin, 03.05.2019

© AESCULAP AG Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik befürchten Qualitätseinbußen bei der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken durch den wachsenden Einfluss ökonomischer Faktoren. „In den meisten Kliniken entscheiden die Operateure entweder eigenverantwortlich oder gemeinsam mit den Einkaufsabteilungen, welche Implantatmodelle von welchem Hersteller zum Einsatz kommen. Damit wird medizinischen Aspekten ausreichend Rechnung getragen“, betont der AE-Generalsekretär und stellvertretende DGOU-Präsident Prof. Dr. Carsten Perka. Doch gebe es mittlerweile eine Reihe von Häusern, in denen die Mediziner nur noch sehr eingeschränkt in die Auswahl der Implantate einbezogen oder vor einem Herstellerwechsel vom Klinikmanagement zu Rate gezogen würden. „Erfolgen Implantat- oder Herstellerwechsel unvermittelt und häufig, muss jedes Mal wieder eine Lernkurve mit den neuen Implantatmodellen überwunden werden. Das kann die Zahl der Komplikationen und erneuten Operationen erhöhen“, sagt AE-Vizepräsident Prof. Dr. Karl-Dieter Heller unter Hinweis auf Analysen des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD).

In dem seit 2012 von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) gemeinsam mit Krankenkassen und Industrie aufgebauten EPRD sind mittlerweile mehr als eine Million Operationen aus über 700 Krankenhäusern dokumentiert worden. Der größere Teil davon entfällt mit etwas mehr als 560.000 Eingriffen auf Hüftoperationen, der Rest mit etwas mehr als 440.000 auf Operationen des Knies. „Wissenschaftliche Auswertungen im Rahmen des jüngsten EPRD-Jahresberichtes belegen, dass Kliniken nach einem Wechsel des sogenannten Hauptherstellers signifikant höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Hüft- und Knie-Endoprothesen aufweisen, also mehr Wechseloperationen nötig sind“, erläutert Prof. Dr. Volkmar Jansson, Wissenschaftlicher Direktor des EPRD. Als Haupthersteller einer Klinik gilt dem EPRD zufolge das Unternehmen, von dem 70 Prozent und mehr der in einem Krankenhaus verwendeten Implantate stammen. Für den Wechsel eines Herstellers könne es zwar durchaus nachvollziehbare Gründe geben, sagt Jansson weiter: „In jedem Fall aber bedeutet ein Wechsel für die Operateure und das OP-Personal, sich gegebenenfalls an die Operationstechnik und die Instrumente anderer Implantate gewöhnen und die Verwendung teils neu erlernen zu müssen.“

Als Executive-Commitee-Sprecher des EPRD plädiert Prof. Dr. Perka angesichts der EPRD-Ergebnisse dafür, dass Medizin und Management in den Krankenhäusern eine gemeinsame Implantatstrategie festlegen, um überraschende Wechsel aus bloßen wirtschaftlichen Gründen auszuschließen: „Der Operateur wird immer klinische Aspekte in den Vordergrund stellen und der Einkäufer mit hoher Wahrscheinlichkeit ökonomische. Vor dem Preis sollten aus Sicht der Medizin jedoch immer Analysen aus Registern wie dem EPRD oder andere wissenschaftliche Auswertungen gewürdigt werden.“ Im besten Falle gäben die Ärztinnen und Ärzte zunächst ein Portfolio aus mehreren fachlich geeigneten Implantaten vor, das alle medizinisch notwendigen Versorgungsformen abdecke. Erst danach sollten die Einkaufsabteilungen mit den Herstellern über den Preis verhandeln. Perka betont: „Die Entscheidung über die Implantatauswahl muss trotz ökonomischen Drucks letztlich in ärztlicher Hand bleiben.“

Hintergrund
Zum 1. Januar 2017 wurden auf Beschluss der Selbstverwaltungspartner im deutschen Gesundheitswesen erneut die Pauschalen für die Leistungsvergütung für den Hüftgelenksersatz und für zahlreiche Maßnahmen bei der Wirbelsäulentherapie gesenkt. Demnach erhalten Kliniken beispielsweise für eine einfache Hüft-Total-Endoprothese weniger Vergütung als bisher. Mit dem erneuten Einschnitt in die Vergütung können die Kliniken ihre Patienten, bei denen eine Hüft- bzw. Rücken-OP vonnöten ist, kaum mehr kostendeckend therapieren. Die Folge: Krankenhäuser müssen die Kosten der Liegezeiten, der Implantate und der Sachkosten senken.

Der Aufbau des EPRD geht auf eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zurück. Gemeinsam initiiert wurde das EPRD durch die Fachgesellschaft (DGOOC), den AOK-Bundesverband GbR, den Verband der Ersatzkassen (vdek) und den Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed). Betrieben wird das EPRD von der EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH (EPRD gGmbH). Die gemeinnützige Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochter der DGOOC und wurde am 22. Dezember 2010 gegründet. Geschäftsführer der EPRD gGmbH ist Dr. med. Andreas Hey. Die Anbindung an die wissenschaftliche Fachgesellschaft gewährleistet die Neutralität und Unabhängigkeit der EPRD gGmbH.

Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat im Herbst 2018 seinen dritten Jahresbericht veröffentlicht. Mit über 280.000 eingegangenen OP-Dokumentationen und 706 datenliefernden Krankenhäusern waren diese Zahlen 2017 so hoch wie in keinem Jahr zuvor. Erstmals wurden auch Ergebnisse von Implantatsystemen bis drei Jahre nach dem Ersteingriff veröffentlicht.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • eprd_logojpg

    Gelenkersatz
    Endoprothesenregister Deutschland setzt weltweiten Standard

    Die Implantatklassifikation des EPRD und des britischem National Joint Registry (NJR) wird auf dem diesjährigen 13. International Congress of Arthroplasty Registries (ISAR Congress) in Hamburg zum weltweiten Standard erhoben.

    Artikel03.06.2024

    Mehr lesen
  • Gelenkersatz
    EPRD veröffentlicht Jahresbericht 2023: Der Anteil der Implantatlockerungen ist zurückgegangen

    Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Erstmals überschritten die Zahlen der ans EPRD gemeldeten Hüft- und Knieendoprothesen-OPs mit 347.702 Dokumentationen das Niveau der Vorpandemiezeit. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp neun Prozent gegenüber dem Höchstwert aus 2019. Insgesamt wurden 177.826 Hüfterstimplantationen und 137.030...

    Artikel30.10.2023

    Mehr lesen
  • Forschung-Entwicklung
    PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger: Interdisziplinär arbeiten

    Was sind Voraussetzungen für eine moderne Medizintechnik, die es Menschen ermöglicht, auch in Zukunft mobil zu bleiben? PD Dr. Frank Seehaus und Dr. Ulrike Deisinger sind sich einig: Neben innovativen Konzepten braucht es vor allem interdisziplinären Austausch und praxisnahe Lehre.

    Artikel03.05.2023

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Webinar
    ESG Seminar | Implementierung der WEEE-Richtlinie

    Die europäische Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE-Richtlinie) wird in Deutschland durch das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) umgesetzt. Beide regeln das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten. Sie zielen auf die Abfallvermeidung und das Stärken der Wiederverwertung und nehmen dabei Hersteller und Vertreiber...

    Seminardigital
    25.07.2024 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

    Zur Veranstaltung: Implementierung der WEEE-Richtlinie
  • Case-Study-Workshop
    MedTech-Marketing

    Die Digitalisierung, die Internationalisierung der Märkte und der Wettbewerbsdruck haben einen großen Einfluss auf das Marketing eines Unternehmens. Produkt- und Marketingmanager:innen haben somit eine Schlüsselrolle für den Unternehmenserfolg. Die richtige Strategie entwickeln, Produktvorteile erkennen und im Zusammenspiel mit Agenturen an Entscheidungsträger:innen und Kundschaft...

    Workshopon-site
    Berlin, 19.09.2024 09:00 - 17:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: MedTech-Marketing
  • Branche
    BVMed-Jahrespressekonferenz und Medienseminar

    Zu Beginn des 25. Berliner Medienseminars stellt der BVMed im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz die Ergebnisse seiner aktuellen Herbstumfrage 2024 zur Lage der MedTech-Branche vor. Daraus abgeleitet werden erforderliche Maßnahmen, um den MedTech-Standort Deutschland zu stärken. Im Anschluss steht die medizinische Versorgung der Zukunft im Fokus: sicher, effizient und datengetrieben....

    Konferenzhybrid
    22.10.2024 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Kommunikation

    Zur Veranstaltung: BVMed-Jahrespressekonferenz 2024 und 25. Berliner Medienseminar (hybrid)

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen