- COVID-19 13 Prozent weniger stationäre Krankenhausbehandlungen im Jahr 2020
Artikel22.09.2021
Die Corona-Pandemie hat 2020 zu deutlich weniger Behandlungsfällen als im Vorjahr geführt, heißt es in einer Pressemittelung vom Statistischen Bundesamt. So gab es fast 2,5 Millionen weniger Krankenhausbehandlungen und gut 690.000 weniger Operationen. Zudem wurden letztes Jahr 176.100 Menschen mit oder wegen einer Corona-Infektion stationär behandelt. Zur Pressemittelung vom 22. September 2021 des Statistisches Bundesamts.Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.
Im Jahr 2020 seien lediglich 16,4 Millionen Patient:innen in den allgemeinen Krankenhäusern stationär behandelt worden – 13 Prozent beziehungsweise fast 2,5 Millionen Fälle weniger als im Vorjahr. Insbesondere in der ersten Corona-Welle im April 2020 sei ein starker Rückgang zu beobachten gewesen: Es gab über ein Drittel (minus 35 Prozent) weniger stationäre Behandlungsfälle als im April 2019. Auch die Anzahl an Operationen sei im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent auf 6,4 Millionen zurückgegangen. Dagegen seien mit oder wegen einer Corona-Infektion 176.100 Betroffene behandelt worden. Laut dem Statistischen Bundesamt waren ein Drittel (33 Prozent) davon über 80-Jährige, ein weiteres gutes Drittel (36 Prozent) 60 bis 80 Jahre alt.
Viele Behandlungen ausgesetzt, nur wenige Fachgebiete mit steigenden Fallzahlen
Das Statistische Bundesamt beschreibt, dass die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen im Jahr 2020 in fast allen Bereichen rückläufig war. Besonders deutlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten. Am stärksten seien die Rückgänge in der Rheumatologie (minus 21,5 Prozent), der Hals-, Nasen-Ohren-Heilkunde (minus 21,2 Prozent) und der Pädiatrie (minus 20,5 Prozent) gewesen. Steigende Fallzahlen wiesen laut Aussagen des Statistischen Bundesamts lediglich die Fachabteilungen Kardiologie (plus 3,0 Prozent), Gastroenterologie (plus 2,6 Prozent) und Geburtshilfe (plus 0,7 Prozent) auf.
Menschen ab 60 Jahren besonders häufig mit oder wegen COVID-19 im Krankenhaus
2020 wurden mit oder wegen einer COVID-19-Infektion insgesamt 176.100 Patient:innen behandelt – so das Statistische Bundesamt. Jüngere Menschen seien davon deutlich weniger betroffen gewesen als ältere: 33 Prozent der Menschen, die aufgrund einer COVID-19- Diagnose im Krankenhaus behandelt wurden, seien über 80 Jahre alt gewesen, 60 bis 80-Jährige machten 36 Prozent dieser Patient:innen aus, 31 Prozent waren demnach jünger. In den Monaten November (54.282 Fälle), Dezember (49.990 Fälle) und Oktober (23.919 Fälle) seien die meisten Behandlungen mit oder wegen einer COVID-19-Infektion durchgeführt worden, in den Monaten Januar (61 Fälle), Februar (312 Fälle) und Juli (1.949 Fälle) die wenigsten. Weiterhin schreibt das Statistische Bundesamt, dass die tatsächliche Zahl der COVID-19-Behandlungsfälle im November und Dezember dabei höher ist als die angegebenen Zahlen, da in die Statistik für das Jahr 2020 nur diejenigen Fälle eingehen, die bis zum Jahresende entlassen wurden. Patient:innen, die über den Jahreswechsel im Krankenhaus waren, würden in die Statistik für das Jahr 2021 einfließen.
Patient:innen ab 60 Jahren am häufigsten am Darm operiert
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden 2020 6,4 Millionen (39,4 Prozent) der 16,4 Millionen stationär in allgemeinen Krankenhäusern in Deutschland behandelten Personen operiert. Gegenüber dem Vorjahr sei somit die Zahl der Operationen um 9,7 Prozent oder 690.000 Fälle zurückgegangen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Personen, die sich 2020 während ihres Krankenhausaufenthaltes einer Operation unterziehen mussten, seien 60 Jahre und älter gewesen. Das Statistische Bundesamt gibt dazu an, dass eine Person mehrfach gezählt wurde, wenn sie mehrmals operiert wurde.
Zu den häufigsten Operationen in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen zählten mit 262.250 Maßnahmen sogenannte „andere Operationen am Darm“, bei denen zum Beispiel Verwachsungen gelöst oder Darmabschnitte aufgedehnt werden (minus 8,0 Prozent zum Vorjahr) – so das Statistische Bundesamt. Danach würden endoskopische Operationen an den Gallengängen (216.502, plus 0,2 Prozent) und das Einsetzen von Hüftgelenk-Prothesen (191.956, minus 6,3 Prozent) folgen.