Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Vorhofflimmern Vorhofflimmern bei Herzinsuffizienz: Ablationstherapie senkt das Sterberisiko

Artikel17.10.2017

Die Katheter-gestützte Ablation bei Vorhofflimmern hatte bislang den Status einer rein symptomatischen Therapie. Das hat sich geändert: Zumindest bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern bescheinigt eine neue Studie der Verödungstherapie nun auch einen – und zwar sehr beträchtlichen - prognostischen Nutzen.

Anfänglich eine alternative Behandlungsmethode für wenige Patienten, ist die Katheterablation bei Vorhofflimmern inzwischen eine etablierte Therapie für Patienten mit belastenden Symptomen geworden. Mehrere Studien belegen, dass die Ablation sowohl hinsichtlich der Symptomatik als auch der im EKG dokumentierten Rezidivfreiheit einer medikamentösen Therapie mit Antiarrhythmika überlegen ist, berichtete PD Dr. Christopher Piorkowski aus Dresden, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Rhythmologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), auf einer Pressekonferenz bei den DGK-Herztagen in Berlin.

In den Leitlinien ist die interventionelle Ablationstherapie, bei der die Überleitung von das Vorhofflimmern induzierenden und unterhaltenden elektrischen Impulse auf den Vorhof durch gezielte Gewebeverödung verhindert werden soll, entsprechend aufgewertet worden.

Dramatische Reduktion der Sterberate

Dass der Nutzen der Ablation bei ausgewählten Patienten über die Verbesserung der Symptomatik hinaus geht, belegen Ergebnisse der jüngst beim Kongress der europäischen Kardiologiegesellschaft ESC vorgestellten Studie CASTLE-AF. Danach profitierten die mit Ablation behandelten Patienten von einer erheblichen Reduktion der Sterblichkeit.

In der Studie waren 397 Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern und systolischer Herzinsuffizienz mit erniedrigter Auswurffraktion entweder mit Medikamenten oder einer Ablation antiarrhythmisch behandelt worden. Alle Teilnehmer trugen einen implantierbaren Defibrillator (ICD), bei den meisten entsprach die Erkrankung funktionell einem NYHA-II-Stadium.

Über eine mittlere Beobachtungszeit von 37,8 Monaten kam es bei Patienten nach Ablation deutlich seltener zu kardiovaskulären Todesfällen und Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz. Die Inzidenzrate für die Kombination beider Endpunkte war in der Gruppe mit Ablation signifikant niedriger (28.5% vs. 44.6%).

Auch die Gesamtmortalität wurde signifikant um 47% reduziert (13,4% vs. 25%) – in den Augen von Piorkowski ein „dramatischer“ Effekt. Seine Schlussfolgerung aus der Studie: Man sollte bei jedem Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz zumindest den Versuch unternehmen, einen normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.

Für Experten keine Überraschung

Eine große Überraschung sind die Ergebnisse für Piorkowski allerdings nicht. Schon die klinische Erfahrung ebenso wie kleinere Studien hätten immer wieder gezeigt, dass es vielen Patienten mit Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern nach einer Ablation deutlich besser geht und sich die Auswurffraktion deutlich verbessert. Dem pflichtete auch Professor Dietmar Bänsch aus Güstrow bei, an dessen Zentrum sehr viele Teilnehmer in die CASTLE-AF-Studie aufgenommen worden sind.

Wie erklärt sich die starke Wirkung?

Beide Experten erklären sich den ausgeprägten prognostischen Nutzen der Ablation nicht zuletzt mit der besonderen Pathophysiologie bei Koexistenz von Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern. Es besteht nämlich eine unselige Interdependenz im Sinne eines Circulus vitiosus: Je schwerer die Herzinsuffizienz, desto höher ist die Prävalenz von Vorhofflimmern. Die atriale Arrhythmie kann umgekehrt die kardiale Hämodynamik zusätzlich beeinträchtigen und Symptome der Herzschwäche verstärken, sie ist zudem ein Indikator für eine schlechtere Überlebensprognose.

„Henne“ und „Ei“ lassen sich da oft nicht unterscheiden. Möglicherweise, so Piorkowski, haben in der Studie viele Patienten eine Ablation erhalten, bei denen das Vorhofflimmern eine entscheidende Triebkraft für die Progression der Herzinsuffizienz war. Bänsch wies darauf hin, dass dadurch die Abwärtsspirale hinsichtlich ungünstiger Veränderungen der Herzstruktur (remodeling) gestoppt und sogar in eine günstige Richtung umgekehrt worden sein könnte.

Bleibt Antikoagulation nach Ablation ein Muss?

Unklar ist noch, ob Patienten auch nach einer erfolgreichen Katheterablation weiterhin eine Schlaganfallprophylaxe mit Gerinnungshemmern erhalten sollten. Gegenwärtig wird die Fortsetzung der Antikoagulation empfohlen. Grund ist die Sorge, dass aufgrund asymptomatischer Vorhofflimmern-Rezidive das Schlaganfallrisiko weiterhin erhöht sein könnte. Allerdings gehe mittlerweile aus retrospektiven Registerdaten hervor, dass das Schlaganfallrisiko nach erfolgreicher Ablation wesentlich niedriger ist als ohne Ablation, so Piorkowski.

Im klinischen Alltag werde häufig pragmatisch und im Sinne einer individuellen Risikoabschätzung entschieden, um Patienten nicht langfristig dem Blutungsrisiko einer Antikoagulation auszusetzen, die sie womöglich gar nicht benötigen, berichtete Piorkowski. Die Überprüfung der Rezidivfreiheit mithilfe von implantierbaren Herzmonitoren könne bei dieser Entscheidung hilfreich sein. An randomisierten prospektiven Studien, in denen die Sicherheit einer Verzichts auf Antikoagulation nach erfolgreicher Ablation überprüft wird, führt nach Ansicht von Piorkowski dennoch kein Weg vorbei.

Quelle: Artikel auf Kardiologie.org vom 13. Oktober 2017Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Hier gibt es ein BVMed-Magazin zum Thema "Herz".

Infografik von Aktion Meditech zur Katheterablation:

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Hilfsmittel
    BVMed zur Bundestagswahl: „Hilfsmittelversorgung zukunftsfähig machen“

    Der BVMed setzt sich in seinem Positionspapier zur Bundestagswahl für eine Stärkung der Hilfsmittel-Versorgung ein. Dazu gehört, dass die individuellen Versorgungsbedarfe chronisch Kranker oder Personen mit Behinderungen besser berücksichtigt werden. Zudem setzt sich der BVMed für einen Anspruch auf ambulantes Therapiemanagement sowie Verwaltungsvereinfachungen ein.

    Pressemeldung15.01.2025

    Mehr lesen
  • Elektronische Patientenakte (ePA)
    Start der „ePA für alle“ / BVMed: „Trotz Herausforderungen in die Umsetzung kommen“

    Der BVMed sieht in der „elektronischen Patientenakte (ePA) für alle“, die am 15. Januar 2025 startet, einen wichtigen Schritt, um mit Daten die Gesundheitsversorgung besser zu gestalten. Dem Medizintechnik-Verband ist dabei wichtig, die Potenziale sowohl für die primäre als auch sekundäre Datennutzung auszuschöpfen.

    Pressemeldung10.01.2025

    Mehr lesen
  • Branche
    BVMed zum Jahreswechsel: „Vertrauen in den Medizintechnik-Standort Deutschland wiederherstellen“

    Der BVMed appelliert zum Jahreswechsel an die Politik, im neuen Jahr verlorengegangenes Vertrauen in den MedTech-Standort Deutschland wiederherzustellen. „Die deutsche Medizintechnik hat im internationalen Wettbewerb an Boden verloren. Wir müssen die Attraktivität des MedTech-Standorts verbessern, um Vertrauen für Investitionen zurückzugewinnen“, so BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll.

    Pressemeldung27.12.2024

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Onlineseminar
    Digital-Webinar | Einführung | Vision MedTech digital 2035

    Ob Nutzung von Gesundheitsdaten, Umgang mit IT-Sicherheit oder Entwichkung von digitalen Medizinprodukten: In den vergangenen zwei Jahren sind sowohl auf der nationalen als auch europäischen Ebene eine Vielzahl an Gesetzen in Kraft getreten, die die Themenfelder Digitalisierung und Datennutzung maßgeblich betreffen. Die Komplexitität nimmt dabei stetig zu und greift auch in bestehende Regulatorik, wie die Medicial Device Regulation (MDR), ein.

    Seminardigital
    17.01.2025 09:00 - 10:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: Einführung | Vision MedTech digital 2035
  • Onlineseminar
    Digital-Webinar | NIS2-Richtlinie

    Ob Nutzung von Gesundheitsdaten, Umgang mit IT-Sicherheit oder Entwichkung von digitalen Medizinprodukten: In den vergangenen zwei Jahren sind sowohl auf der nationalen als auch europäischen Ebene eine Vielzahl an Gesetzen in Kraft getreten, die die Themenfelder Digitalisierung und Datennutzung maßgeblich betreffen. Die Komplexitität nimmt dabei stetig zu und greift auch in bestehende Regulatorik, wie die Medicial Device Regulation (MDR), ein.

    Seminardigital
    24.01.2025 09:00 - 10:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: NIS2-Richtlinie
  • Onlineseminar
    Webinar | Medizintechnik-Fertigung | Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich meistern

    Die Digitalisierung der Fertigung stellt insbesondere in der Medizintechnik- und Life-Sciences-Branche eine große Heraus-forderung dar. Trotz klarer Vorteile wie effizienteren Prozessen und der Aussicht auf bessere Produktqualität und Erfüllung regulatorischer Anforderungen, sehen sich viele Unternehmen mit komplexen Fragen konfrontiert: Wie gelingt der Einstieg? Welche Technologien sind relevant? Wie können gesetzliche Vorgaben effektiv umgesetzt werden? Und wie lassen sich typische Fallstricke vermeiden?

    Seminardigital
    31.01.2025 09:00 - 11:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: Medizintechnik-Fertigung Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich meistern

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen