- Aortenklappenersatz TAVI-Klappen zeigen keine Anzeichen von Altersschwäche ÄrzteZeitung Online vom 13. August 2018
ArtikelParis, 14.08.2018
© Edwards Lifesciences
Die TAVI-Methode, bei der die neue Aortenklappe per Herzkatheter in die richtige Position gebracht wird, kann Patienten eine Operation mit Brustöffnung ersparen. Auch nach sechs Jahren sind in der NOTION-Studie keine beunruhigenden Anzeichen für eine ungünstige Strukturveränderung der Klappenprothesen zu erkennen.
NOTION ist bekanntlich die erste Studie, in der TAVI und chirurgischer Aortenklappenersatz bei Patienten mit schwerer Aortenstenose, aber relativ niedrigem Operationsrisiko, direkt miteinander verglichen worden sind.
Beim Kongress EuroPCR 2018 in Paris hat Studienleiter Professor Lars Søndergaard vom Rigshospitalet in Kopenhagen das neueste NOTION-Update auf Basis einer Follow-up-Dauer von nun sechs Jahren vorgestellt. Es bestätigt vorangegangene Updates und enthält keine großen Überraschungen.
Auch nach sechs Jahren waren die Raten für die Gesamtmortalität mit 42,5 Prozent (TAVI) und 37,7 Prozent (Chirurgie) nach wie vor nicht signifikant unterschiedlich (p=0,58). Die effektive Klappenöffnungsfläche war zu diesem Zeitpunkt in der TAVI-Gruppe größer als in der Gruppe mit chirurgischem Aortenklappenersatz (1,53 vs. 1,16 cm²), während der transprothetische Druckgradient im Mittel niedriger war (9,9 vs. 14,7 mmHg. Beide Unterschiede zugunsten der TAVI-Gruppe waren signifikant (jeweils p<0,001).
Zur Beurteilung der bioprothetischen Klappendysfunktion haben die NOTION-Autoren die 2017 in einem Konsensus-Statement festgelegte Definition herangezogen, die strukturelle und nicht-strukturelle Klappenverschlechterungen sowie bioprothetische Klappenthrombosen und Endokarditiden beinhaltet.
Strukturelle Klappenverschlechterungen (definiert als Druckgradient von über 20 mmHg bzw. Zunahme um mehr als 10 mmHg in Relation zum Ausgangswert oder moderate bis schwere intraprothetische Aorteninsuffizienzen) waren in der TAVI-Gruppe signifikant seltener (4,8 vs. 24,0 Prozent; p
<0,001). Im Hinblick auf nicht-strukturelle Klappenverschlechterungen (etwa paravalvuläre Insuffizienzen) bestand kein Unterschied (54,0 Prozent mit TAVI vs. 57,8 Prozent mit chirurgischem Klappenersatz, p=0,58). Klappenthrombosen wurden nicht beobachtet, bezüglich Endokarditiden waren die Raten mit 5,8 und 5,9 Prozent nahezu gleich. An der NOTION-Studie waren 280 Patienten (Durchschnittsalter 79 Jahre) mit schwerer Aortenstenose beteiligt, die angesichts eines mittleren STS-Scores von 3 ein relativ niedriges Risiko hatten. Patienten der TAVI-Gruppe hatten die selbstexpandierende CoreValve-Klappe erhalten. Mit sechs Jahren ist die Beobachtungsdauer in NOTION allerdings noch immer viel zu kurz, um definitiven Aufschluss über die Langlebigkeit von TAVI-Klappensystemen geben zu können. Andere Arbeitsgruppen haben bereits über Erfahrungen mit Transkatheter-Aortenklappen in Zeiträumen von sieben oder acht Jahren berichtet. Auch diese Analysen sprechen bislang für eine gute Haltbarkeit. Quelle:
Informationsfilm zur TAVI-Therapie