- Knie und Hüfte Computerassistierte Navigationssysteme beim Gelenkersatz
Artikel22.03.2014
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Bild vergrößernModerne computerassistierte Systeme unterstützen Ärzte beim Einbau von Knie- und Hüftendoprothesen. Wie ein Navigationssystem im Auto schlagen sie dem Operateur den idealen Weg zum Einpassen des künstlichen Gelenks vor: Eine Kamera erfasst die Position von kleinen, am Patienten angebrachten Sendern. Diese Informationen überträgt sie an einen mit der Navigations-Software ausgestatteten Computer, der aus den Daten die optimale Vorgehensweise für die Operation errechnet.
Beispiel Knie: Bevor der Operateur das Implantat einsetzt, fräst er die Knochenoberfläche des geschädigten Gelenks ab. Weil es dabei auf absolute Präzision ankommt, ist das Navigationssystem eine wichtige Unterstützung: es zeigt dem Arzt, wo die mechanische Achse verläuft. Diese Achse ist eine Gerade, die durch das Zentrum des Hüftkopfes und die Mitte des Sprunggelenks verläuft. Wichtig ist, dass die Mitte des Knies auf dieser Achse liegt. Ist das nicht der Fall, wird das künstliche Kniegelenk später ungleich belastet und dadurch besonders stark abgerieben.
Anhand der Informationen, die das Navigationssystem dem Operateur über die mechanische Achse und das Knie des Patienten liefert, kann dieser die durch Arthrose verschlissenen Oberflächen des Ober- und Unterschenkelknochens millimetergenau abfräsen. Anschließend setzt er die Implantatkomponenten so ein, dass sie korrekt zur mechanischen Achse ausgerichtet sind.
Darüber hinaus berücksichtigt das Navigationssystem auch die Bänder und Kapseln im Knie, die für die Stabilität des Kniegelenks ebenfalls wichtig sind. Haben sich die Bänder im Gelenk im Laufe der Jahre verkürzt, kann der Arzt dies nun mit dem Navigationssystem feststellen und korrigieren. Moderne Navigationssysteme unterstützen außerdem minimalinvasive Operationstechniken (minimal invasive surgery, MIS), die eine maximale Schonung des umliegenden Gewebes, der Sehnen und Muskeln erlauben.
Vorteile für die Patienten
- Exakter Sitz der Prothese
- Durch präzise Platzierung wird eine längere Standzeit der Prothese erwartet Klinischer Stellenwert und Einsatzgebiete
Wichtig ist: Das Navigationssystem ersetzt keineswegs den Arzt – es ist ein wertvoller „Assistent“, der Vorschläge macht und so die Erfahrung des Operateurs ergänzt. Letztlich entscheidet der Arzt darüber, wie der Patient operiert wird. Navigationssysteme sind also keine Operationsroboter, die wie automatische Fräsmaschinen funktionieren. Gerade bei komplizierten Eingriffen haben sich die computerassistierten Systeme als entscheidende Unterstützung zur Verbesserung der Operationstechnik gezeigt.
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Vertiefende Informationen zum Thema bietet unser Patientenfilm zum computernavigierten Gelenkersatz: