- Verbandkasten Der lebensrettende „Beifahrer“ auf zwei und vier Rädern: 30 Jahre Verbandkasten (Mai 2001)
Artikel09.10.2002
Ein ebenso unscheinbarer wie wichtiger „Beifahrer“ in den Autos feiert in diesen Tagen seinen dreißigsten Geburtstag: der Verbandkasten. Erst nach seiner Einführung in Deutschland Anfang der siebziger Jahre konnten Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer die oft lebensrettende Erstversorgung von Verletzten vor Ort leisten.
Die steigende Verkehrsdichte in den sechziger Jahren führte zu überproportional wachsenden Unfallzahlen in Deutschland. Um jedem Autofahrer die Materialien für eine wirksame Erstversorgung von Verletzten an die Hand zu geben, wurde Anfang der 70er Jahre der Verbandkasten im Auto gesetzlich vorgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits jedes Jahr über 400.000 Unfälle mit Personenschäden und rund 21.000 Verkehrstote auf deutschen Straßen. Der Vergleich mit den heutigen Zahlen zeigt den großen Fortschritt, den die Verbesserung der Verkehrssicherheit und der Rettungssysteme gebracht hat: So liegt heute die Menge der Unfälle mit Verletzungsfolge – trotz Wiedervereinigung und einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen! – auf gleichem Niveau wie vor dreißig Jahren. Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr sank dagegen um rund 60 Prozent auf heute 7.500.
Mit dem Ausbau der passiven Sicherheit durch Innovationen wie Antiblockiersystem (ABS) oder Airbags ist das Sicherheitsniveau moderner Fahrzeuge mittlerweile auf einem sehr hohen Stand angelangt. Der Verbandkasten fürs Auto oder Motorrad hat jedoch nichts von seiner zentralen Rolle für die Verkehrssicherheit eingebüßt, denn im Falle eines Unfalls kann eine schnelle Erstversorgung verletzter Personen durch nichts ersetzt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde die Ausstattung des Verbandkastens in seiner 30-jährigen Geschichte immer wieder überarbeitet und modernisiert. Zu den wichtigsten Ergänzungen seines Inhalts zählen die seit Ende der achtziger Jahre vorgeschriebenen Einmalhandschuhe zum Schutz der Helfer vor möglichen Infektionen wie auch die aluminiumbeschichtete Rettungsdecke, die das Auskühlen eines Verletzten verhindert.
Um Wunden und Verletzungen nach einem Unfall fachgerecht versorgen zu können, darf das Verbandmaterial nicht zu alt sein. Da viele Pflaster und Wundauflagen ein Verfalldatum haben, sollte jeder Autofahrer regelmäßig einen Blick in seinen Verbandkasten werfen und alte Bestandteile ersetzen. Denn nur wenn alle Verbandkästen auf einem aktuellen Stand sind, können sie ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten und die Erste Hilfe ermöglichen.
Pressekontakt: Andrea Wanke, c/o Die Wortwerkstatt GmbH, Telefon 07071/156-23, E-Mail: wanke@wortwerkstatt.de