Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Digitalisierung Digitale Medizintechnologien ermöglichen individualisierte Gesundheitsversorgung zum Nutzen der Patienten

ArtikelEltville, 15.11.2018

Die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin bietet große Chancen, die Gesundheitsversorgung durch eine stärkere Vernetzung aller Beteiligten zu verbessern sowie Qualität und Geschwindigkeit der Diagnostik zu optimieren. Auf einer Veranstaltung der Aktion Meditech in Hamburg zeigten Ärzte und Gesundheitsexperten im Oktober die Vorteile für den Patienten beispielhaft für die Bereiche Herzerkrankungen, Diabetes und Schlaganfall. "Mit der Digitalisierung steht die Medizin vor dem gewaltigsten Innovationssprung aller Zeiten", betonte Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen. Digitale medizintechnologische Innovationen ermöglichen Untersuchungen und Behandlungen unter einem ganzheitlichen Aspekt und helfen, dem Patienten ein größeres Maß an Autonomie und Lebensqualität zurück zu geben.

Big Data und E-Health sorgen für eine rasante Entwicklung in der Gesundheitsversorgung: Telemedizin, datenbasierte Gesundheitsanalysen, Health-Apps und mobile Geräte zur individuellen Gesundheitskontrolle – immer mehr Gesundheitsdienstleistungen werden mit Hilfe digitaler Dienste und Strukturen angeboten. Durch die Digitalisierung sind viele Verbesserungen für alle Akteure, insbesondere die Patienten, möglich. Gerade in strukturschwachen Regionen liefern digitale Medizintechnologien Lösungsansätze, um eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung nach neuesten wissenschaftlichen Standards zu gewährleisten und die Lebensqualität der Patienten zu steigern. Während Videosprechstunden können beispielsweise die Behandlungserfolge bei chronischen Wunden sehr gut von einem spezialisierten Arzt begutachtet werden, dessen Praxis nur mit einem hohen Zeitaufwand und langen Wegen erreichbar wäre.

Auf dem Weg zum Smart Hospital

Seit 2015 überführt Prof. Dr. Jochen A. Werner die Essener Universitätsmedizin mit ihren über 8.000 Beschäftigten in ein Smart Hospital. "Bei dem Wandel des Krankenhauswesens geht es um die Digitale Transformation und damit um einen fortlaufenden, auf digitalen Technologien gründenden Veränderungsprozess, der die Ärzteschaft, die beteiligten Unternehmen, das Gesundheitssystem und schließlich die gesamte Gesellschaft umfassen wird", so Werner. Laut Werner bestehen verschiedene an die Digitalisierung im Krankenhaus geknüpfte Hoffnungen: Serviceleistungen zu verbessern, administrative Tätigkeiten von Pflegenden und Ärzten zu reduzieren, Personalmangel zu mindern, Sicherheit und Qualität zu erhöhen sowie eine bessere Erreichbarkeit für Patienten, Angehörige und Zuweiser zu erreichen. Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen zum Smart Hospital nannte Werner als wichtige Stichworte die elektronische Patientenakte, Künstliche Intelligenz (KI), Robotik, Apps und Wearables, Telemedizin und Echtzeitmonitoring. Die KI dient unter anderem der professionellen Nutzung und Auswertung von Datenansammlungen, was für die Medizin enorme Chancen birgt: "KI verknüpft diagnostische Fächer auf Datenbasis und ermöglicht vollkommen neue diagnostische Ansätze", erläuterte Werner. "Sie optimiert und beschleunigt die Diagnostik und wird die Therapie in Bereichen personalisieren". Die Künstliche Intelligenz werde zudem dort helfen, wo es die natürliche Intelligenz über Jahrzehnte nicht geschafft hat, prozessuale Missstände im Krankenhaus zu beseitigen, so Werner.

Auch Datenschutz und Datensicherheit sind für das Gelingen der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung entscheidend: Einerseits muss der erforderliche Datenschutz die Patientenrechte im Auge behalten, andererseits darf er aber Innovation nicht unmöglich machen.

Herzinsuffizienz: Leben retten mit digitalen Lösungen

Herzinsuffizienz, allgemein auch als Herzmuskelschwäche bezeichnet, wird unter Medizinern als das bedeutendste kardiale Krankheitsbild unserer Zeit mit wachsender Inzidenz gesehen. Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung des Herzens mit vielfältigen Ursachen, in deren Verlauf das Herz immer schwächer wird. Als Folge kann nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper gepumpt werden. Experten und Fachgesellschaften betonen die Bedeutung einer sektorenübergreifenden, eng verzahnten Kooperation zwischen stationärer und ambulanter Betreuung von Herzinsuffizienzpatienten. Die Bündelung aller gesammelten Patienteninformationen an einem Ort – wie der elektronischen Patientenakte – unterstützt die bruchfreie Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen, am Therapieprozess beteiligten, Ärzten in der Klinik und Praxis. Studiendaten demonstrieren, dass ein regelmäßiges Telemonitoring die Überlebenschancen von Herzinsuffizienzpatienten stark verbessert und auch ihre Lebensqualität erhöht. "Implantierbare Geräte und Überwachungssensoren bieten mittels Telekardiologie die Möglichkeit einer lückenlosen Überwachung der Herzaktivität aus der Ferne", so Dr. Olaf Göing vom SANA Klinikum Lichtenberg. Göing betonte, dass Wearables wie etwa Smartwatches eine bedeutende neue Möglichkeit zur Überwachung von Herzrhythmus und Herzfrequenzabweichungen darstellen und auf gesundheitliche Probleme hinweisen können.

Mit gezieltem Herzmonitoring Schlaganfälle vermeiden

Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Erkrankungen und Todesursachen weltweit. Jährlich sind in Deutschland rund 150.000 Menschen betroffen. Wer einen Schlaganfall überlebt, trägt häufig schwere Schäden davon: Lähmungen, Sprachstörungen und Depressionen sind für die Betroffenen und ihre Familie meist schwer zu bewältigen. Hauptursache ist der Verschluss von Hirngefäßen durch einen Thrombus, was die Blutversorgung in den betroffenen Teilen des Gehirns beeinträchtigt. Ärzte sprechen von einem "kryptogenen Schlaganfall", wenn der Grund für den Verschluss eines Hirngefäßes nicht feststellbar ist. Dies betreffe etwa 30 Prozent aller Schlaganfälle, erläuterte Thomas Lips von der Universitätsmedizin Rostock. Ein besonderes Risiko für einen Schlaganfall geht dabei von Vorhofflimmern – der häufigsten Herzrhythmusstörung – aus. Mediziner nehmen an, dass viele kryptogene Hirninfarkte auf ein unerkanntes Vorhofflimmern zurückgehen und sich durch gezieltes Herzmonitoring frühzeitig erkennen lassen. Eine kontinuierliche Detektion sei dabei mittels EKG-Patches und (implantierten) Ereignisrekordern möglich, so Lips. "Remote Monitoring bzw. Telemonitoring bietet die Möglichkeit, Vorhofflimmern oder auch andere Arrhythmien frühzeitig zu detektieren und zeitnah eine entsprechende Intervention einzuleiten", berichtete Lips von den Ergebnissen einer retrospektiven Analyse der Universitätsmedizin Rostock. Durch den digitalen Austausch patienten-individueller Daten zwischen den Behandlern kann die Patientensicherheit erhöht werden. Die Digitalisierung könne dabei nur als Teil eines Gesamtsystems, das nach bestimmten Interventionsregeln die Detektion von Ereignissen, die Therapieführung und ärztliche Entscheidungen unterstützt, Wirkung und Nutzen entfalten, so das Resümee von Lips.

Apps und Biosensoren können Diabetesmanagement verbessern

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, von der allein in Deutschland mindestens sechs Millionen Menschen betroffen sind. Mehr als 90 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Diabetes ist gekennzeichnet durch eine dauerhafte Erhöhung des Blutzuckers, die langfristig schwere Folgen für den gesamten Organismus haben kann. Dazu zählen unter anderem schwere Nerven-, Augen- oder Nierenschäden, Arteriosklerose und Koronare Herzerkrankung oder der Diabetische Fuß. "Diabetes ist eine Datenmanagement-Erkrankung", erläuterte Manuel Ickrath, Sprecher der Task Force Digitalisierung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Die Zukunft einer patientenzentrierten Diabetologie liegt auch in der Aufbereitung von Gesundheitsdaten und deren Interpretation. Hier muss als Prinzip gelten, dass man von der Datenflut zum Informationsfluss gelangt, so Ickrath. Durch den Einsatz digitaler Medizintechnologien kann das Selbstmanagement von Diabetespatienten verbessert werden: Spezielle Diabetiker-Apps erfassen elektronisch Daten wie Blutzuckerwerte und Insulindosis. Die Daten können statistisch und graphisch aufbereitet werden, so dass der Arzt sie leichter analysieren und die Therapie damit noch schneller und gezielter individuell auf den Patienten abstimmen kann. Biosensoren in Verbindung mit Apps sind die modernste Möglichkeit der Diabetes-Kontrolle: Mit den Sensoren entfällt das mehrmals tägliche Stechen und Messen. Stattdessen misst ein kleiner unauffälliger, auf die Haut mit Hilfe eines Applikators gesetzter Sensor den Gewebeblutzucker kontinuierlich. Als Beispiel für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Diabetologie nannte Ickrath zudem eine spezielle Software zum frühzeitigen Screening der diabetischen Retinopathie, die eine Sensitivität und Spezifität von über 95 Prozent besitze.

Für das tägliche Diabetesmanagement gibt es laut dem Experten im Hinblick auf die Digitalisierung sechs Handlungsfelder: Interoperabilität, Datenschutz und Datensicherheit, Algorithmus-TÜV, Fortbildung, elektronische Diabetes-Akte sowie Sprechende Medizin. Treiber der Digitalisierung seien dabei die Smartphones der Patienten und die Innovationskraft der Medtech-Industrie.

Quelle: Pressemeldung von Aktion Meditech vom 15. November 2018

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Datennutzung
    Exklusive BVMed-Digital-Webinare 2025

    Der BVMed bietet seinen Mitgliedern in der ersten Jahreshälfte 2025 neun kostenfreie Webinare zu den wichtigsten Digitalisierungs- und Datennutzungs-Themen an. Die Webinare finden immer Freitags von 9 bis 10 Uhr statt. Diese Webinar-Reihe ist exklusiv für BVMed-Mitglieder und soll alle Interessierten zu digitalen Themen einfach und niederschwellig abholen.

    Artikel19.12.2024

    Mehr lesen
  • Datennutzung
    Bundestagswahl 2025: „Digitale Gesundheitsversorgung auf ein neues Level heben“

    Der BVMed spricht sich in einem digitalpolitischen Positionspapier zur Bundestagswahl dafür aus, die digitale Gesundheitsversorgung in der neuen Legislaturperiode auf ein neues Level zu heben. Zu den Forderungen gehören, Daten besser nutzbar zu machen, digitale Versorgungskonzepte zu fördern, einheitliche Datenschutzanforderungen umzusetzen und international anerkannte Standards zu übernehmen.

    Pressemeldung17.12.2024

    Mehr lesen
  • Positionspapier
    Bundestagswahl 2025: 10 Punkte aus MedTech-Sicht

    Um die Rahmenbedingungen für die MedTech-Branche zu stärken, Innovationen zu fördern und die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten, fasst der BVMed in einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 einen 10-Punkte-Plan zusammen. Unsere Kernforderung an die neue Bundesregierung: eine eigenständige MedTech-Strategie mit einem ressortübergreifend abgestimmten Maßnahmenplan. Auf dieser Seite finden Sie das gesamte Positionspapier zum Durchlesen und Herunterladen.

    Artikel11.12.2024

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Online-Seminar
    European Health Data Space | EHDS

    Der Europäische Gesundheitsdatenraum soll nationale Gesundheitssysteme durch einen sicheren und effizienten Austausch von Gesundheitsdaten stärker miteinander verknüpfen. Ziel ist es, Forschung und Infrastruktur der jeweiligen Gesundheitssysteme zu verbessern. Medizinprodukte spielen dabei als Bestandteil der künftigen Datenlieferungsarchitektur eine sehr wichtige Rolle.

    Seminardigital
    22.01.2025 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: European Health Data Space | EHDS
  • Online-Seminar
    GKV-Kompaktseminar | Ambulant

    Die Erstattung von Medizinprodukten ist in erster Linie davon abhängig, ob sie im ambulanten oder im stationären Bereich eingesetzt werden. Um erfolgreich zu agieren, bedarf es daher spezieller Kenntnisse in den jeweiligen Einsatzgebieten. Notwendige Voraussetzungen dafür sind die Erläuterung und das Verständnis der im GKV-System verbreiteten Fachtermini.

    Seminardigital
    20.02.2025 10:00 - 14:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Marktzugang und Erstattung

    Zur Veranstaltung: GKV-Kompakt | Ambulant
  • Webinar
    Cyber Resilience Act | Herausforderungen für die MedTech-Branche

    Der Cyber Resilience Act (CRA) verschärft die Anforderungen an die Cybersicherheit von Produkten mit digitalen Elementen deutlich. Auch Hersteller in der MedTech-Branche können betroffen sein. Der CRA tritt am 10. Dezember 2024 in Kraft. Nach einer Übergangsfrist von nur 36 Monaten müssen alle strengen Anforderungen des CRA an die Cybersicherheit von Produkten erfüllt werden.

    Seminardigital
    04.04.2025 10:00 - 11:30 Uhr
    organizer: BVMed-Akademie
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: Cyber Resilience Act

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen