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 - Diabetes Kontinuierliche Glukosemessung verbessert HbA1c auch bei Typ-2-Diabetikern

ArtikelTampa/Oakland, 30.06.2021

© Abbott Die Verordnung eines Geräts zur kontinuierlichen Glukosemessung hat in einer randomisierten Studie im amerikanischen Ärzteblatt JAMA (2021: DOI: 10.1001/jama.2021.7444) den HbA1c-Wert von Patienten mit einem schlecht eingestellten Typ 2-Diabetes signifikant verbessert. Ein US-Krankenversicherer berichtet ebenfalls über positive Erfahrungen (JAMA 2021 DOI: 10.1001/jama.2021.6530), berichtet das Deutsche Ärzteblatt.

Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) wurde ursprünglich für Patienten mit Typ 1-Diabetes entwickelt, die eine intensivierte Insulintherapie betreiben. Die engmaschige Bestimmung der Glukosekonzentration im Gewebe hat sich als ein wichtiges Instrument entwickelt, um die Patienten vor Hypoglykämien zu warnen. Patienten mit Typ 2-Diabetes benötigen anfangs kein Insulin. Später kommen sie in der Regel mit täglich 1 oder 2 Injektionen eines Basalinsulins aus. Im Idealfall benötigen diese Patienten kein Gerät zur CGM. In der klinischen Praxis ist die Blutzuckereinstellung jedoch häufig schlecht. HbA1c-Werte von 9 % oder höher sind keine Seltenheit.

Der Hersteller eines CGM-Geräts hat in einer randomisierten Studie untersuchen lassen, ob eine kontinuierliche Glukosemessung die Blutzuckereinstellung verbessern kann. An der MOBILE-Studie nahmen an 15 US-Zentren insgesamt 175 Patienten teil, die im mittleren Alter von 57 Jahren bereits seit 14 Jahren an einem Typ 2-Diabetes litten mit zunehmend schlechteren Blutzuckerwerten. Der mittlere HbA1c-Wert lag bei den Patienten, die mit einem CGM-Gerät ausgestattet wurden, zu Beginn der Studie bei 9,1 %. In der randomisierten Kontrollgruppe lag der HbA1c-Wert bei 9,0 %.

Das Ziel und der primäre Endpunkt der Studie war eine Verbesserung des HbA1c-Werts. Tatsächlich konnten die Nutzer der CGM-Geräte ihre Blutzuckereinstellung während der 8-monatigen Studie um 1,1 %-Punkte auf 8,0 % verbessern. Das ist zwar noch weit von einem Idealwert entfernt, es könnte aber einen Beitrag zur Vermeidung von Spätkomplikationen leisten.

Eine Verbesserung ist allerdings auch ohne CGM-Gerät möglich, wie die Teilnehmer der Kontrollgruppe bewiesen. Diese waren instruiert worden, den Blutzucker mittels Teststreifen am Morgen und 1 bis 3 mal täglich nach den Mahlzeiten zu kontrollieren. Der HbA1c-Wert sank in dieser Gruppe um 0,6 %-Punkte auf 8,4 %. Die Differenz zur CGM-Gruppe von 0,4 %-Punkten war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,1 bis 0,8 %-Punkten zwar signifikant, so dass das Team um Roy Beck vom Jaeb Center for Health Research, einer privaten Forschungsorganisation mit Schwerpunkt Diabetes in Tampa/Florida, den Vorteil der CGM-Verordnung belegen konnte.

Vorteile waren auch in den sekundären Endpunkten nachweisbar. Der CGM-Gruppe gelang es, den Blutzucker über längere Zeit in einem Zielkorridor von 70 bis 180 mg/dl zu halten (59 % versus 43 %). Die Zahl der schweren Hyperglykämien mit Blutzuckerwerten von über 250 mg/dl, die bei Patienten mit Typ 2-Diabetes das größere Problem sind, wurde von 27 % auf 11 % gesenkt. Eine schwere Hypoglykämie trat in beiden Gruppen nur jeweils bei 1 Patienten auf.

Auch wenn eine kontinuierliche Glukosemessung bei Patienten mit Typ 2-Diabetes im Prinzip unnötig wäre, zeigen die Erfahrungen, dass die Geräte hilfreich sein können. Andrew Carter von Krankenversicherer Kaiser Permanente in Oakland hat hierzu die Daten von 344 Typ 2-Diabetikern ausgewertet, denen ein CGM-Gerät verordnet wurde. Fast alle führten eine Basis-Bolus-Therapie durch. Nach der Verordnung kam es zu einem Rückgang des HbA1c-Werts von 8,20 % auf 7,64 %. In einer adjustierten Vergleichsgruppe von Typ 2-Diabetikern ohne CGM-Gerät besserten sich die Werte nur unwesentlich von 8,27 % auf 8,18 %. Carter ermittelt einen Nettorückgang um 0,56 %-Punkte (95-%-Konfidenzintervall 0,41 bis 0,72 %-Punkte). Er belegt, dass sich CGM-Geräte auch in der Praxis bewähren können.

Die Vorteile für die Typ 2-Diabetiker waren sogar größer als für die Typ 1-Diabetiker. Carter hat auch die Daten von 3.462 Patienten mit Typ 1-Diabetes ausgewertet, denen ein CGM-Gerät verordnet wurde. Diese konnten ihren HbA1c-Wert von 8,16 % auf 7,77 % verbessern gegenüber einem Rückgang von 8,40 % auf 8,29 % in einer adjustierten Vergleichsgruppe. Die Nettodifferenz betrug hier 0,34 %-Punkte (0,25 bis 0,43 %-Punkte) und war damit deutlich niedriger als bei den Typ 2-Diabetikern.

Auch das Risiko einer Hypoglykämie konnte durch das CGM-Gerät bei den Typ 2-Diabetikern deutlicher gesenkt werden als bei den Typ 1-Diabetikern. Die Zahl der Notfallbehandlungen ging bei den Typ 2-Diabetikern um 4,0 % zurück gegenüber einem Rückgang um 2,3 % bei den Typ 1-Diabetikern.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt Online vom 3. Juni 2021Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

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