- Diabetes Fachgesellschaften betonen Bedeutung der kontinuierlichen Glukosemessung aerzteblatt.de, 08. September 2022
ArtikelBerlin, 08.09.2022
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) weisen auf den Nutzen kontinuierlicher Glukosemessgeräte (CGM) hin. Diese ermöglichten vielen Diabetespatienten, den Gewebezuckerwert rund um die Uhr zu messen und sich damit den Alltag zu erleichtern und sicherer zu machen.
„Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen, deren Stoffwechsel naturgemäß starken Schwankungen ausgesetzt ist, verwendet inzwischen solche Hilfsmittel. Auf diese Vorteile zu verzichten hieße, ins vergangene Jahrhundert zurückzufallen“, sagte der DDG-Präsident Andreas Neu.
Hintergrund für die Verteidigung ist eine Passage im neuen Barmer Hilfsmittelreport 2022. Die Krankenkasse fordert darin einen Nutzencheck für CGM, um Kosten einzudämmen. DDG und DGE begrüßen nach eigenen Angaben eine Überprüfung aller therapeutischen Hilfsmittel auf ihren medizinischen Nutzen.
Sie warnen aber zugleich davor, „aus finanziellen Gründen und mithilfe vorschneller und wissenschaftlich nicht haltbarer Beurteilungen der CGM Patientenwohl zu gefährden und eine Kultur des Misstrauens in neue technische Hilfsmittel zu befördern“, hieß es aus den Fachgesellschaften.
Expertinnen und Experten der DDG und DGE fürchten, dass mit der Infragestellung des Zusatznutzens von CGM künftig weniger Patientinnen und Patienten von der neuen Technik profitieren könnten. „Unsere Untersuchungen und Erfahrungen mit Betroffenen zeigen, dass CGM neben der verbesserten Glukosekontrolle auch das Risiko für Folgeerkrankungen und akute Komplikationen vermindern“, betonte der DGE-Präsident Günter Stalla.
Auf die Kostenfrage geht der DDG Mediensprecher Baptist Gallwitz ein: „Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung prüft die Notwendigkeit und stimmt zu oder lehnt ab – also eine bislang durchaus strenge Auswahl“, sagte er.
Des Weiteren sei der Kostenvergleich zwischen Blutzuckermessstreifen und CGM fragwürdig: „Die Kosten für ein CGM-System liegen nicht viel höher, als wenn man sechs bis acht Mal am Tag den Blutzucker mithilfe herkömmlicher Blutzuckermessstreifen misst – was für eine gute Stoffwechselkontrolle absolut notwendig ist“, so der Diabetesexperte. © hil/aerzteblatt.de
Zur Pressemeldung der DDG und DGE „DDG und DGE warnen davor, den Zugang zu CGM-Systemen zu erschweren“ vom 08. September 2022Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.