Cookie-Einstellungen

Zur fortlaufenden Verbesserung unserer Angebote nutzen wir den Webanalysedienst matomo.

Dazu werden Cookies auf Ihrem Endgerät gespeichert, was uns eine Analyse der Benutzung unserer Webseite durch Sie ermöglicht. Die so erhobenen Informationen werden pseudonymisiert, ausschließlich auf unserem Server gespeichert und nicht mit anderen von uns erhobenen Daten zusammengeführt - so kann eine direkte Personenbeziehbarkeit ausgeschlossen werden. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über einen Klick auf "Cookies" im Seitenfuß widerrufen.

Weitere Informationen dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

 - Diabetes Chance für bessere Diabetesversorgung, aber strukturelle Nachbesserung bestehender Angebote nötig DDG zum G-BA Beschluss zur Digitalisierung des Disease Management Programms (DMP)

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt den aktuellen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), digitale Module für die strukturierte Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 einzuführen. Rund 4,7 Millionen gesetzlich Versicherte sind bereits in klassische Disease Management Programme (DMP) eingeschrieben – Tendenz steigend. Das neue digitale Angebot (dDMP) soll diese Programme auf freiwilliger Basis ergänzen. Die DDG sieht darin eine große Chance, warnt aber zugleich in einer Stellungnahme: Die bestehenden DMP müssen dringend reformiert werden, damit digitale Lösungen ihr volles Potenzial entfalten können. Zudem werde der aktuelle Entwurf des dDMP dem Anspruch an den Transformationsprozess zur digitalen Versorgungsstruktur nicht gerecht. Auch hier bedarf es Nachbesserungen.

ArtikelBerlin, 08.04.2025

Strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen haben sich bewährt: „Seit der Einführung von DMP für Personen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 hat sich deren Versorgung deutlich verbessert. Studien zeigen Rückgänge bei Amputationen um 58 Prozent, bei Erblindungen um 64 Prozent und bei der Dialysepflicht um 36 Prozent“, bilanziert Dr. med. Tobias Wiesner, niedergelassener Diabetologe aus Leipzig, Vorstandsmitglied der DDG sowie des Bundesverbandes niedergelassener Diabetologen (BVND). Doch der bürokratische Aufwand in den Praxen sei nach wie vor hoch und die Honorierung vielfach nicht wirtschaftlich. Das gefährde die Zukunft der ambulanten Diabetologie, so Wiesner. Auch Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vorsitzender der Kommission Digitalisierung der DDG betont: „Das digitale DMP kann ein echter Fortschritt werden – aber nur, wenn wir gleichzeitig die Strukturprobleme der bestehenden DMP lösen und damit ein stabiles Fundament für die Versorgung schaffen.“

Mehr Flexibilität und Effizienz durch digitale Module

Die vom G-BA beschlossenen neuen digitalen Module ergänzen die bestehenden DMP und ermöglichen mehr Flexibilität in der Versorgung: Ärztliche Konsultationen können per Video erfolgen, Informationen auch asynchron über sichere Messenger-Dienste ausgetauscht werden. Ein datengestütztes Glukosemanagement unterstützt dabei eine individuelle, eng abgestimmte Therapie zwischen Praxis und Patientin oder Patient. Behandelnde und Versicherte können darauf freiwillig zurückgreifen. „Das dDMP ermöglicht eine optimierte personalisierte Betreuung. Die Behandlung kann so noch stärker auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet werden. Gleichzeitig wirkt es dem steigenden Fachkräftemangel entgegen“, erklärt Müller-Wieland. „Die Nutzung von Diabetes-Technologien, wie sie schon heute überwiegend eingesetzt werden und das Vorliegen breiter digitaler Datenstrukturen machen ein digitales DMP geradezu unumgänglich.“ Bezüglich der verfügbaren digitalen Daten arbeitet die DDG seit vielen Jahren an der eDA (elektronische Diabetesakte), die problemlos an die ePA angeschlossen werden könnte und mit dem dDMP mehr Schlagkraft erhalten würde.

Damit Praxen digitale DMP-Module anbieten können, müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Sie benötigen ein digitales Terminmanagement, müssen Videosprechstunden anbieten und Dienste der Telematik-Infrastruktur nutzen​. Versicherte wiederum können nur teilnehmen, wenn sie die elektronischen Patientenakte (ePA) nutzen.

Tiefgreifende Reform des bestehenden DMP-Systems notwendig

Doch damit das neue dDMP sein volles Potenzial entfalten kann, fordert die DDG gemeinsam mit dem BVND in einer Stellungnahme grundlegende Reformen des bestehenden DMP-Systems. Zudem stellen sie explizit Anforderungen an das neue dDMP, um eine reibungslose und nachhaltige Nutzung sicherzustellen. Hierzu gehören​:

  1. Wirtschaftlichkeit sicherstellen: Rückwirkende Ausschreibungen mit Honorarrückforderungen müssen abgeschafft werden.
  2. Dokumentation vereinfachen: Die digitale Einschreibung ins DMP sollte verpflichtend werden, da so eine Doppeldokumentation (analog und digital) vermieden wird. Daten sollten automatisiert aus Praxisverwaltungssystemen (PVS) in die ePA überführt werden.
  3. Digitale Leistungen vergüten: Videosprechstunden, Beratung per Video und digitale Schulungen müssen verbindlicher Teil der DMP-Verträge werden – mit klarer Vergütung.
  4. Krankenhäuser einbinden/intersektionale Versorgung ermöglichen: Stationäre Einrichtungen müssen für die Mitbehandlung von Menschen mit Diabetes im DMP besser integriert und finanziell beteiligt/berücksichtigt werden.
  5. Einheitliche Verträge: Für die digitalen DMP sollten bundesweite, sektorenübergreifende Verträge gelten, um bürokratische Hürden zu senken.
  6. Digitale Schnittstellen schaffen und zusammenführen: Es muss die Telematik-Infrastruktur genutzt und ein strukturierter Zugang zu DMP-Daten für alle Behandelnden ermöglicht werden. Außerdem sollten digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) einbezogen werden, um Patientenschulungen in DMP zu integrieren.

Die detaillierten Forderungen sind hierExterner Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab. nachzulesen.

Digitalisierung als Chance nutzen

„Das dDMP kann ein Vorbild für eine moderne, sektorenübergreifende Versorgung chronisch kranker Menschen werden – aber nur, wenn wir für alle Beteiligten eine gute Grundlage dafür schaffen“, so Wiesner. Müller-Wieland ergänzt: „Digitale Tools sollen Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten das Leben erleichtern, nicht neue Hürden aufbauen beziehungsweise bestehende verstärken.“

Bevor das dDMP starten kann, muss das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) noch per Rechtsverordnung Details zur technischen Umsetzung regeln. Eine Einführung ist daher frühestens ab 2026 zu erwarten​.

Informationen:

Quelle: DDG-Pressemeldung vom 27. März 2025Externer Link. Öffnet im neuen Fenster/Tab.

Ihr Kontakt zu uns

Service

News abonnieren

Sie möchten auf dem Laufenden bleiben?
Abonnieren Sie unsere kostenlosen Newsletter, E-Mail-Alerts zu unseren Themen oder Pressemeldungen.

Jetzt abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Diabetes
    DMP-Diabetes: Chance für einen digitalen Versorgungspfad für Diabetes verpasst

    Der BVMed begrüßt das Ziel des BMG, die medizinischen Versorgungsprozesse von Diabetes-Patient:innen durch digitale Lösungen im Rahmen des „Disease-Management“-Programms (DMP) für Diabetes zu optimieren. Die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossenen Anforderungen an ein digitales DMP (dDMP) seien jedoch nicht zukunftsweisend.

    Pressemeldung04.04.2025

    Mehr lesen
  • Diabetes
    Agenda Diabetologie 2030 – Versorgung sichern, Prävention stärken

    Die Zahl der Menschen mit Diabetes steigt unaufhaltsam. Gleichzeitig fehlen immer mehr Fachkräfte, die eine qualitativ hochwertige Versorgung der Betroffenen sicherstellen können. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) warnt vor einem drohenden Versorgungsnotstand und fordert mit ihrer „Agenda Diabetologie 2030“ dringend politische Maßnahmen zur Stärkung der Diabetologie in Klinik und Praxis.

    Artikel25.02.2025

    Mehr lesen
  • Positionspapier
    Bundestagswahl 2025: Prävention, Früherkennung und Versorgung bei Volkskrankheiten verbessern

    Wir benötigen bessere Versorgungskonzepte für Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Adipositas und Krebs. Denn wir sind in der Versorgung in Deutschland leider nur Mittelmaß. Verbesserte Prävention, Früherkennung und Behandlung sind dringend notwendig, um die Krankheits- und Todeszahlen signifikant zu reduzieren.

    Artikel14.02.2025

    Mehr lesen

Kommende Veranstaltungen

  • Online-Seminar
    MDR Online-Seminar | Forschungs- und Entwicklungszulage

    Seminardigital
    05.06.2025 10:00 - 11:15 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Regulatorisches

    Zur Veranstaltung: Forschungs- und Entwicklungszulage
  • Onlineseminar
    Webinar | „C5-Testat für Cloud“

    Ab Juli 2024 gelten in Deutschland mit der Einführung des neuen § 393 SGB V neue Anforderungen an die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Cloud. Neben neuen Bestimmungen zur Datenlokalisierung führt das Gesetz die Pflicht ein, ein sogenanntes C5-Testat (Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue) zu führen, wenn es um die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Cloud geht.

    Seminardigital
    02.04.2025 10:00 - 11:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Digitalisierung

    Zur Veranstaltung: C5-Testat für Cloud
  • Online-Seminar
    MDR Online-Seminar | GPSR - Produktsicherheitsverordnung

    Seminardigital
    18.02.2025 10:00 - 12:00 Uhr
    organizer: BVMed
    Schwerpunkt: Regulatorisches

    Zur Veranstaltung: GPSR - Produktsicherheitsverordnung/ Relevanz für MedTech Unternehmen

Ihre Vorteile als BVMed-Mitglied

  • Organisation

    In über 80 Gremien mit anderen BVMed-Mitgliedern und Expert:innen in Dialog treten und die Rahmenbedingungen für die Branche mitgestalten.

  • Information

    Vom breiten Serviceangebot unter anderem bestehend aus Veranstaltungen, Mustervorlagen, Newslettern und persönlichen Gesprächen profitieren.

  • Vertretung

    Eine stärkere Stimme für die Interessen der Branche gegenüber politischen Repräsentant:innen und weiteren gesundheitspolitischen Akteur:innen erhalten.

  • Netzwerk

    An Austauschformaten mit anderen an der Versorgung beteiligten Akteur:innen, darunter Krankenkassen, Ärzteschaft oder Pflege teilnehmen.

Die Akademie

Von Compliance über Nachhaltigkeit bis hin zu Kommunikation. Unsere Akademie bietet der MedTech-Community eine Vielfalt an Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung an. Entdecken Sie unsere Seminare, Workshops und Kongresse.

Zu den Veranstaltungen