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 - Defibrillator und Telemonitoring Eckert Baier hat eine Herzmuskelschwäche: Die telemedizinische Fernbetreuung gibt ihm Sicherheit und Lebensqualität

Artikel15.12.2020

© privat Mit Mitte 50 hat Eckert Baier eine langwierige Erkältung mit starkem Husten, die er nicht gut auskuriert. Der heute 70-Jährige ahnt nicht, dass die daraus resultierende Lungenentzündung sein Herz angreift und den Herzmuskel dauerhaft schädigt. Nachdem er einige Wochen später ständig müde und schnell erschöpft ist, stellt sein Arzt bei einer Untersuchung eine Herzmuskelschwäche fest. Medikamente helfen ihm über ein Jahrzehnt lang, normal zu leben. Als sich sein Zustand mit Ende 60 aber erneut verschlechtert, rät sein Herzchirurg ihm zur Implantation eines Defibrillators. 2019 findet die Operation statt. Heute fühlt sich Eckert Baier wieder besser – und ist mit seinem Sicherheitsnetz fürs Herz sehr zufrieden.

„Vor etwa 15 Jahren hatte ich einen so schweren Husten, dass ich tagelang vor Schmerzen kaum schlafen konnte“, erinnert sich Eckert Baier. Er ruht sich nicht genug aus verschleppt die Erkältung. „Ich war damals selbstständig“, erklärt er. „Dadurch hatte ich viel zu tun und keine Zeit zum Arzt zu gehen. Ich dachte mir, das geht schon von alleine weg – wie wir Männer halt so sind.“ Er lacht dabei kurz auf.

© privat Eckert Baier ist von Beruf Koch und betreibt seit vielen Jahren ein eigenes Restaurant im bekannten Wikingturm in Schleswig. Hoch über den Dächern in der 26. Etage kocht er fast täglich für seine Gäste, kümmert sich um Personal und Verwaltung. Trotz seiner Erkrankung geht er weiter arbeiten, so gut es geht. Aus dem harmlosen Husten entwickelt sich eine Lungenentzündung. Als er wieder gesund ist, bemerkt er: er hat keine Ausdauer mehr. Schon bei der geringsten Belastung bleibt ihm die Luft weg und er muss pausieren. „Das kannte ich gar nicht, ich war immer fit und sportlich“, sagt er über sich. Auch beruflich schafft er nicht annähernd sein gewohntes Pensum.

Als sich sein Zustand über Wochen hinweg nicht bessert, sucht Eckert Baier endlich einen Arzt auf. Der Kardiologe führt eine Katheter-Untersuchung des Herzens durch und stellt fest, dass bereits ein Teil des Herzmuskelgewebes abgestorben ist – eine Folge der verschleppten Erkältung.

Der Kardiologe diagnostiziert eine Herzinsuffizienz, auch Herzmuskelschwäche genannt. Dabei nimmt die Pumpleistung des Herzens soweit ab, dass die Organe nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Dadurch fühlen sich die Betroffenen bei geringsten Anstrengungen schnell erschöpft und kaum belastbar. In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz.

© privat Sie entsteht häufig als Folge grippaler Infekte und wird im Anfangsstadium oft übersehen. So auch bei Eckert Baier. Rückblickend sagt er: „Ich kann mich nur ärgern. Ich habe immer gesund gelebt, nie geraucht oder Alkohol getrunken. Und dann das.“ Bei schweren Verläufen, wie dem von Eckert Baier, kann die Herzmuskelentzündung zusätzlich Herzrhythmusstörungen auslösen – welche wiederum das Risiko eines plötzlichen Herztodes erhöhen.

Der Arzt verschreibt Tabletten, um das Herz zu stabilisieren. Außerdem Blutverdünner gegen den hohen Blutdruck, damit das Herz nicht so stark arbeiten muss. Damit lebt er rund 13 Jahre lang normal und ohne Probleme. „Ich ging wieder arbeiten“, erzählt er. „In der Freizeit sind meine Lebenspartnerin und ich viel Fahrrad gefahren. Gerade nachdem ich mit 65 in Rente gegangen bin, haben wir Fahrradtouren gemacht – von Schleswig bis nach Koblenz, die Donau entlang, und von Innsbruck bis zum Gardasee“

Ein implantierter Defibrillator schützt Eckert Baier vor lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen

2019 nimmt seine Leistungskraft plötzlich rapide ab. „Letztes Jahr erlebte ich einen schweren Rückschlag“, erzählt Eckert Baier. „Es war wie damals. Ich konnte mich kaum noch bewegen, nicht mehr schwer heben und kaum noch eine Runde ums Haus laufen.“ Er geht erneut zum Arzt. Die Diagnose: die Herzinsuffizienz ist weiter vorangeschritten. Die Medikamente wirken nicht mehr so gut. Der Kardiologe stellt die Medikamente von Eckert Baier um und rät ihm zu einem implantierbaren Defibrillator, um ihn vor einem plötzlichen Herztod infolge von Kammerflimmern zu schützen.

Bei einem Kammerflimmern schlägt das Herz so schnell, dass es flimmert und kein Blut mehr in den Kreislauf pumpen kann. In der Folge wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und der Kreislauf bricht zusammen. Ein implantierbarer Defibrillator kann das Kammerflimmern selbständig erkennen und durch die Abgabe eines starken Stromstoßes an den Herzmuskel beenden.

© privat Eckert Baier zögert nicht lange und folgt dem Rat des Arztes. Er erinnert sich, wie es ihm damals ging: „Ich bin da eher ein rustikaler Typ, ich habe mir nicht zu viele Gedanken darüber gemacht. Und die Operation ist ja auch keine große Sache.“

Die Implantation des Gerätes findet ambulant bei örtlicher Betäubung statt. Über einen kleinen Hautschnitt wird das Streichholzschachtel-große Gerät auf der linken Brustseite oberhalb des Herzens eingesetzt und über zwei Elektrodenkabel mit dem Herzmuskel verbunden. „Zwei Stunden später konnte ich bereits nachhause gehen“, erinnert sich Eckert Baier. „Nur Autofahren sollte ich eine Woche lang nicht, alles andere ging sofort wieder.“

Den Defibrillator kann er ertasten, er sitzt oben links auf dem Brustmuskel. Ansonsten spürt er ihn meist nicht. Er sagt: „In den ersten zwei bis drei Wochen nach der OP habe ich ab und an nochmal an das Gerät gedacht. Danach habe ich fast vergessen, dass es da ist.“

Glücklich und gelassen dank telemedizinischer Betreuung

Heute – ein Jahr nach seiner OP – ist Eckert Baier sehr zufrieden. Mit dem Defi und den Medikamenten fühlt er sich wieder fit und leistungsfähig. „Zusätzlich habe ich zehn Kilo abgenommen, das hilft natürlich auch für die Fitness“, sagt er.

© privat Hinzu kommt: Der Defi überwacht sein Herz mit einer telemedizinischen Funktion. „Mein Arzt hat mir ein handyähnliches Gerät nachhause mitgegeben.“ Das Gerät ist mit dem Defi verbunden und übermittelt alle Herzdaten einmal pro Tag automatisch und ohne Zutun des Patienten an den Kardiologen. Im Falle von Herzrhythmusstörungen oder einer Schockabgabe des Gerätes wird der Arzt per E-Mail automatisch informiert. Einen solchen Fall erlebt Eckert Baier im Oktober. Sein Arzt ruft ihn an, weil sein Defi ein anhaltendes Vorhofflimmern erkannt hatte, das sich nur mithilfe einer Kardioversion in der Klinik beenden lässt.

„Ich bin wirklich froh über die telemedizinische Betreuung, sagt er heute. „Gerade, wenn die Wege zum Arzt – wie hier bei uns auf dem Land – etwas weiter sind, kann die Telemedizin viel Sicherheit und Ruhe vermitteln.“

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