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 - Gelenkersatz bewegt Martin Wörner: Leidensweg mit Happy End durch zwei künstliche Kniegelenke

Artikel17.08.2020

© privat Mehr als 20 Jahre lang quält sich Martin Wörner (59) mit Knieschmerzen. Mehrere Operationen und Spritzentherapien bringen nur vorrübergehend Linderung. Seitdem er in beiden Knien ein künstliches Gelenk hat, lebt er endlich wieder schmerzfrei und kann sich seinen Hobbies Wandern und Radfahren widmen. Besonders wichtig waren für ihn das Einholen einer Zweitmeinung sowie das Vertrauensverhältnis zu seinem Operateur.

„Beim Sport habe ich es damals als erstes gemerkt“, erzählt Martin Wörner über die Zeit, als er Ende 30 war. Er spielt gerne Fußball und Tennis, ein- bis zweimal die Woche, nimmt einmal im Jahr an einem Fußballturnier teil. Im Winter fährt er Alpinski. „Wenn ich dann doch mal drei oder viermal die Woche Sport gemacht habe oder nach einem Turnier, hatte ich plötzlich Knieschmerzen“, erinnert er sich. „Anfangs nur für ein paar Stunden, irgendwann dann über mehrere Tage.“

© privat Als die Schmerzen schlimmer werden und immer länger anhalten, sucht Martin Wörner 1998 seinen damaligen Hausarzt auf. Da hat er bereits seit fast drei Jahren Schmerzen, die teils zwei Wochen lang anhalten. Der Arzt nimmt die Beschwerden zunächst nicht ganz ernst. Martin Wörner berichtet: „Er meinte, das sei typisch Freizeitsportler, die das ganze Jahr über kaum was machen und dann meinen, sie müssten bei einem Fußballturnier mitspielen.“ Der Arzt empfiehlt Schonung und weniger Sport.

Martin Wörner ist damit nicht zufrieden und geht noch im gleichen Jahr zu einem Orthopäden in eine Sportklinik. Dort wird das Knie untersucht, es werden Röntgenaufnahmen gemacht. Die Diagnose ist schnell klar: Arthrose in beiden Knien. „Das liegt bei uns ein bisschen in der Familie“, sagt er.

Operationen und Therapien mit kurzzeitiger Wirkung

Im Jahr 2000 wird im rechten Knie von Martin Wörner eine Arthroskopie gemacht. Dabei wird der Knorpel geglättet, und Beschädigungen und Entzündungen werden entfernt. „Nach der OP war es erst mal wieder gut“, sagt er. Im Anschluss macht er Magnetfeldtherapie bei seinem Orthopäden sowie zuhause, und in den Folgejahren bekommt er Spritzen mit Hyaluronsäure. 2002 folgt der gleiche Eingriff am linken Knie.

Gerade bei jüngeren Patienten sind künstliche Gelenke bei Arthrose nicht automatisch die erste Wahl. Denn die Endoprothesen halten nur eine begrenzte Zeit und können in der Regel nur einmal ersetzt werden. Zunächst kommen dann Methoden wie Arthroskopien zum Einsatz, um das Kniegelenk zu säubern. Möglich sind zudem Spritzentherapien etwa mit Hyaluronsäure. Sie sollen die Gelenkflüssigkeit dickflüssiger machen, so dass das Gelenk geschont wird oder sich sogar erholt. Auch Magnetfeldtherapien werden inzwischen eingesetzt. Bei dem naturheilkundlichen Behandlungsverfahren sollen elektrisch erzeugte Magnetfelder Entzündungen hemmen, die Sauerstoffaufnahme der Zellen verbessern und Schmerzen lindern.

© privat Martin Wörner nutzt alle Möglichkeiten. „Es war dadurch deutlich besser“, sagt er, „aber es hielt immer nur ein paar Jahre.“ Er hört mit dem Fußball- und Tennisspielen auf, geht mehr wandern und entdeckt das Fahrradfahren für sich. „Das war optimal, denn es kräftigt die Muskulatur und schont die Gelenke. Das hat auch mein Arzt immer gelobt.“ Auch Alpinski fährt er weiterhin. Er gibt zu: „Das war vielleicht nicht ganz so gut, aber man kann auch nicht nichts tun. Bewegung tut dem Gelenk ja auch gut. Ich habe versucht, einen Kompromiss zu finden.“

Über die Jahre nehmen die Schmerzen wieder zu. 2014 sind sie so unerträglich, dass er erneut den Orthopäden aufsucht und nach Möglichkeiten fragt. „Der Arzt hat überlegt, eine Geradstellung der Beine zu machen – ich habe eine ausgeprägte O-Bein-Stellung“, berichtet er. „Eine Teilprothese hat er auch erwogen, aber dafür war es eigentlich schon zu spät. Also blieb erstmal nur: Durchhalten, solange es geht.“

Und Martin Wörner hält durch, schränkt seinen Alltag zunehmend ein. Beim Treppensteigen muss er sich am Geländer festhalten, beim Wandern geht es bergabwärts nur noch mit Nordic-Walking-Stöcken. Immerhin das Fahrradfahren klappt noch gut, er fährt bis zu 150 Kilometer am Stück ohne Probleme. „Aber 2017 fing es dann an, dass auch das Radfahren mit Schmerzen und anschließender Entzündung verbunden war.“ Keine 40 Kilometer weit kommt er, ohne dass die Knie sich melden. Gehen ging keine fünf oder sechs Kilometer mehr ohne mehrstündige starke Entzündungsschmerzen. „Da war für mich der Punkt zu sagen: Ich muss was tun“, erinnert Martin Wörner sich.

Nach der Vorschlag des Orthopäden, eine alternative Spritzentherapie zu versuchen, kommt er beim Blutspenden zufällig mit einem Arzt ins Gespräch und erzählt ihm seinen langen Leidesweg. Der Arzt rät ihm, eine Zweitmeinung einzuholen. Das tut Martin Wörner. Auf die Empfehlung eines Arbeitskollegen hin wendet er sich an Dr. König in Freudenstadt, hört sich einen Vortrag von ihm an. „Da habe ich den Mut gefasst, mir künstliche Kniegelenke einsetzen zu lassen.“

Nach OP und Reha zurück ins Leben

Im Juni 2018 lässt Martin Wörner das rechte Knie operieren, im Februar 2019 das linke. Für eine exakte Ausrichtung des Implantats hat der operierende Arzt in beiden Operationen ein Navigationssystem verwendet. Die Operationen verlaufen gut. Schon kurz danach kann er aufstehen und erste Schritte machen. „Ich bin aber auch jemand, der sich nach so einer OP nicht zurücklehnt und schont“, lacht er. „Ich wollte schon schnell vorankommen und wieder mobil werden.“

Im Krankenhaus macht er erste Übungen. Nach einer Woche wechselt er in die stationäre Reha. Er berichtet: „Dort habe ich beide Male das volle Programm absolviert und habe immer auch mehr gemacht, also etwa die Übungen im Zimmer nochmal wiederholt.“ Die Wassergymnastik gefällt ihm gut, da es die Muskeln kräftigt, ohne die Gelenke zu belasten. Aber auch von den gymnastischen Übungen in der Einzelphysiotherapie profitiert er sehr. „Da wurde man gefordert, das ging schon an die Grenzen.“

Schon in der Reha fährt er zudem Fahrrad, zunächst mit geringer Auslenkung und dann auf dem Ergometer. Er erinnert sich: „Gleich nach der Reha wollte ich ein paar Kilometer Rad fahren. Das ging so gut, dass ich einfach noch ein bisschen weitergefahren bin. Am Ende waren es 38 Kilometer.“ Er lacht beim Erzählen.

Nach der zweiten OP nutzt Martin Wörner zudem einen digitalen Rehabilitationssensor (BPM Pathway), zu dem Dr. König eine Pilotstudie durchführte. Dabei handelt es sich um einen kleinen Bewegungssensor der mit einer dazugehörigen App kommuniziert. Er gibt dem Patienten physiotherapeutische Übungen vor und misst dabei den Bewegungsumfang des operierten Knies und den Fortschritt der Beweglichkeit. Das Gerät motiviert Patienten vor und nach der OP, sich zu bewegen. Und der Arzt erhält hilfreiche Hinweise für die Behandlung. „Ich bin ja ein Technik-Fan, und das Gerät hat mich zusätzlich angespornt.“

Martin Wörner wird rasch wieder mobil und fit. Nach der dreiwöchigen Reha nutzt er die Möglichkeit, nochmal zwei Dutzend Behandlungen über das IRENA-Nachsorgeprogramm des Rentenversicherungsträgers zu machen. Sechs Wochen nach den Operationen nimmt er jeweils seine Arbeit als IT-Leiter in einem mittelständischen Unternehmen wieder auf. Ein dreiviertel Jahr nach der zweiten OP ist er erstmals wieder wandern mit seiner Frau. „Wir waren auf der Schwäbischen Alb und da habe ich nach zehn Kilometern schon noch gemerkt, dass Schluss ist“, sagt er.

© privat Er bleibt dran, geht weiterhin wandern und fährt Fahrrad. Mit Erfolg, wie er selbst sagt: „Zuletzt im Mai 2020 ging es schon deutlich besser, da waren zehn Kilometer Wandern kein Problem mehr.“

Seine Lebensqualität nimmt weiter zu. „Ich kann zum Beispiel wieder rennen, wenn es mal eilt“, sagt er. „Das ging früher gar nicht mehr. Oder die Treppen runterlaufen, ohne mich abzustützen.“ Auch den Berg abwärts laufen geht wieder ohne Nordic-Walking-Stöcke.

Patienten in einer ähnlichen Situation rät er, sich nicht zu sehr zu schonen. „Wirklich an die Grenzen gehen, damit man schnell wieder mobil wird“, betont er. Nach der OP ist rascher Muskelaufbau aus seiner Sicht das Wichtigste. „Radfahren kann ich natürlich empfehlen, das ist eine der besten Sportarten, um die Muskulatur um das Knie herum zu stärken – vor der OP und danach.“ Und auch das Einholen einer Zweitmeinung und die Wahl des Arztes findet Martin Wörner wichtig. „Bei Dr. König war für mich von Anfang an ein Vertrauensverhältnis da“, sagt er. „Er hat sich Zeit genommen, hat alles gut erklärt und mir auch bei technischen Fragen Rede und Antwort gestanden.“

In den nächsten Monaten freut Martin Wörner sich nun, noch weitere Wander- und Fahrradtouren mit der Familie zu machen. „Und das ohne Schmerzen.“

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